Klin Padiatr 1986; 198(6): 484-488
DOI: 10.1055/s-2008-1033912
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Eisenversorgungsstatus von Säuglingen, die entsprechend den gültigen Empfehlungen ernährt werden

Iron Nutritional Status of Austrian Infants Fed According to the Present RecommendationsB.  Pietschnig1 , F.  Haschke1 , H.  Vanura2 , M.  Heil1 , Z.  Camaya1 , E.  Schuster3 , R.  Schilling1
  • 1Universitäts-Kinderklinik Wien
  • 2Kinderabteilung des Landeskrankenhauses Tulln
  • 3Institut für medizinische Computerwissenschaften der Universität Wien
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

We examined the iron nutritional status of healthy term infants in a longitudinal study from 15 through 365 days of age. All infants were fed according to the present Austrian recommendations (6, 7).

Serum hemoglobin (Hb) decreased from 15 through 122 days of age and remained constant thereafter. At 365 days of age, only 4.7% of the infants had hemoglobin levels below 11g/dl, which is considered the borderline value for anemia. Mean corpuscular volume (MCV) of erythrocytes was changing during infancy. Free erythrocyte protoporphyrin (FEP) was constant from 122 days through 365 days of age. The upper normal value of 3 µg/gHb for 3 infants older than 122 days of age corresponded to that for children older than one year and adults. Serum ferritin (SF) decreased from 15 through 183 days of age and remained constant thereafter. At 365 days of age, only 9.3% of the infants had SF below 10 µg/l, which is considered the borderline concentration for depletion of iron stores. We found no differences of iron nutritional status between infants who were breastfed longer than 122 days and infants who were breastfed shorter than 122 days or were fed formula.

Our findings indicate that the prevalence of iron deficiency anemia and depletion of the iron stores is lower than in previous studies. Changes in infant nutrition during the last years resulted in higher iron intake and lower prevalence of iron deficiency.

Zusammenfassung

Der Eisenversorgungsstatus von 62 gesunden, reifgeborenen Säuglingen wurde longitudinal im Alter von 15, 122, 183, 274 und 365 Tagen untersucht. Alle Kinder wurden entsprechend den derzeitigen österreichischen Empfehlungen (6, 7) ernährt.

Der Hämoglobinwert (Hb) sank bis zum Alter von 122 Tagen ab und blieb dann konstant. Ein Hb-Wert unter 11 g/dl, der im Säuglingsalter auf eine Anämie hinweist, konnte im Alter von 365 Tagen nur bei 4,7% der Kinder erhoben werden. Der Wert für das mittlere korpuskulare Zellvolumen (MCV) veränderte sich laufend während des gesamten ersten Lebensjahres und kann daher immer nur im Zusammenhang mit dem Alter des Patienten beurteilt werden. Der Wert für das freie Erythrozyten-Protoporphyrin (FEP) war ab dem Alter von 122 Tagen konstant. Der obere Grenzwert von 3 µg/g Hb für ältere Kinder und Erwachsene, ab dem eine mangelnde Verfügbarkeit von Eisen für die Hämsynthese anzunehmen ist, scheint bereits ab dem Alter von 122 Tagen gültig zu sein. Das Ferritin (SF) fiel bis zum Alter von 183 Tagen ab und blieb dann konstant. Ein Wert unter 10 µg/l, der hinweisend für eine Entleerung der Eisenspeicher ist, konnte im Alter von 365 Tagen nur bei 9,3% der Kinder gefunden werden. Kinder, die länger als 122 Tage gestillt wurden, unterschieden sich in ihrem Eisenversorgungsstatus in keinem Alter signifikant von Kindern, die nicht oder kürzer als 122 Tage gestillt worden waren.

Es konnte gezeigt werden, daß die Inzidenz der Eisenmangelanämie bei Säuglingen bei Ernährung nach den derzeitigen Empfehlungen deutlich niedriger ist als in früheren Studien. Die Säuglinge erhalten mit der Nahrung wesentlich mehr Eisen als früher, eine Prävention der Eisenmangelanämie im Säuglingsalter erscheint daher durchaus realistisch.

    >