Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225(6): 597
DOI: 10.1055/s-2008-1027498
Offene Korrespondenz

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Leserbrief

H. Burggraf
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Publication Date:
02 June 2008 (online)

Leserbrief zu: Grehn F. Chirurgie des primären Offenwinkelglaukoms. Klin Monatsbl Augenheilkde 2008; 225: 30 - 38

Die Übersichtsarbeit von F. Grehn ist in jeglicher Hinsicht lesens- und lohnenswert. Als Nachteil der Trabekulotomie wird angeführt, „dass ein Glaukomeingriff mit Bindehautzugang, der seine Wirksamkeit verliert oder unzureichend wirkt, nicht mit gleicher Erfolgschance durch eine Trabekelektomie korrigiert werden kann und, dass die bereits eingetretene Bindehautvernarbung die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Vernarbung wesentlich erhöht.”

Dieser Einschätzung ist uneingeschränkt zuzustimmen, wenn die Trabekulotomie in der oberen Bulbushälfte durchgeführt wird. Aus diesem Grunde platzieren wir in der Magdeburger Universitäts-Augenklinik schon seit über zehn Jahren die Trabekulotomie grundsätzlich in der unteren Bulbushälfte entweder temporal oder nasal unten. Im Gegensatz zur Trabekelektomie in den unteren Quadranten ist bei der Trabekulotomie in dieser Lokalisation keine erhöhte Infektionsgefahr zu befürchten, da ja die Sklera wasserdicht vernäht wird und die darüber liegende Bindehaut durchaus vernarben kann und soll. Für einen geübten Ophthalmochirurgen stellt der Eingriff in den unteren Quadranten kein Problem dar und kann nur bei tiefliegendem Auge und gleichzeitig hohem Nasenrücken im nasal unteren Bereich erschwert sein. Auf jeden Fall bleibt die Bindehaut in der oberen Hälfte unberührt, sodass ggf. hier jeweils im temporalen oder nasalen Quadranten Trabekelektomien noch durchgeführt werden können. Da alle drucksenkenden Eingriffe keine unbegrenzte Wirkungsdauer aufweisen, ist es gut zu wissen, die Möglichkeit von zwei Trabekulotomien unten und zwei Trabekelektomien oben zur Verfügung zu haben.

In einer kleinen Studie hatten wir die Magdeburger Ergebnisse einmal nachuntersucht mit dem Ergebnis einer sehr guten Wirksamkeit der Trabekulotomie bei relativ geringer Komplikationsrate [1]. Insofern darf die Indikation zur Trabekulotomie durchaus breiter eingeschätzt werden - also auch bei älteren Patienten mit Offenwinkelglaukom. Dies gilt besonders dann, wenn eine sorgfältige Nachbetreuung der Trabekelektomie mit zuverlässiger Kortikosteroidmedikation nicht gewährleistet ist, was für den Erfolg dieser Operationsmethode ja essenziell ist.

Prof. Dr. med. W. Behrens-Baumann, Direktor der Universitäts-Augenklinik Magdeburg, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg, Tel.:++ 49/3 91/6 71 35 71, Fax:++ 49/3 91/6 71 35 70, E-Mail: augenklinik@uni-magdeburg.de

Literatur

  • 1 Schmitz K, Hirschfeld K, Behrens-Baumann W. Trabekulektomie vs. Trabekulotomie bei Offenwinkelglaukom - Retrospektive Vergleichsstudie. 14. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens 25.-26.11.05 in Haldensleben.  Klin Monatsbl Augenheilkd. 2005;  222 (Suppl 6) 10

Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Grehn

Universitäts-Augenklinik

Josef Schneider-Str. 11

97080 Würzburg

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