Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2007; 2(2): 44-46
DOI: 10.1055/s-2007-979699
DHZ | praxis
Der onkologische Fall
© Sonntag Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Von Entgiftung bis Immunstimulation - Komplementäre Begleittherapie bei Brustkrebs

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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Bei Frau H. wurde bei einer Routineuntersuchung völlig überraschend ein Mamma-Karzinom festgestellt. Nach dem ersten Schock fasste sie neuen Mut und kombinierte die schulmedizinische Therapie mit einer intensiven naturheilkundlichen Begleittherapie. Heilpraktiker Hans Baldauf beschreibt anschaulich aus seiner Praxis, welche Schritte zur Entgiftung, zum Zellschutz und zur Immunstimulation unternommen wurden und wie sich der Gesundheitszustand der Patientin unter der Behandlung stabilisierte.

Die Verdachtsdiagnose erhielt Frau H., geb. 1945, im Dezember 2003 aus heiterem Himmel im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung.

Eine sofort durchgeführte Jetbiopsie bestätigte ein niedrig differenziertes, invasiv lobuläres Mamma-Ca G3 (Tumorklassifikation S. 18). Kurz darauf folgte ein 18-tägiger Klinikaufenthalt mit Teilbrustentfernung links sowie Entfernung der angrenzenden Lymphknoten. Zur Durchführung der Chemotherapie wurde ein venöses Port-System implantiert.

Keine Fernmetastasen

Die Histologie ergab einen Primärtumor mit den Parametern pT2 (2,7 cm) pN3a (13/18) pM0 G3 R0 (TNM-Klassifikation S.18) sowie einen positiven Rezeptorstatus zur antihormonellen Therapie.

Alle weiteren Untersuchungen ergaben unauffällige Befunde, darunter:

  • EKG

  • Lungenfunktion

  • Röntgen-Thorax in 2 Ebenen

  • Oberbauchsonographie

  • Skelettszintigraphie

  • Laborparameter (Tumormarker wurden allerdings nicht erhoben)

Aufgrund der Diagnostik wurde folgendes Prozedere vorgeschlagen:

  • adjuvante Chemotherapie mit 4 × Doxorubicin (zytostatisch wirkendes Antibiotikum), Endoxan® (alkylierendes Zytostatikum), gefolgt von 4 × Taxotere® (Mitosehemmstoffe)

  • anschließende adjuvante Radiotherapie

  • adjuvante antihormonelle Therapie mit Tamoxifen (S. 60) über 5 Jahre

Mitte Februar 2004 begann die Chemotherapie mit Injektionen alle 3 Wochen.

Anamnese und Untersuchung

Am 16.2.2004 kam Frau H. zum ersten Mal in meine Praxis. Sie war leicht übergewichtig, aber in ihrem Allgemeinzustand unauffällig, mit einem Blutdruck von RR 140/90. Der Puls lag bei 72, rhythmisch. Anamnese und Untersuchung ergaben darüber hinaus folgende Ergebnisse:

  • Auskultation Herz/Lunge unauffällig

  • HWS-LWS-Syndrom

  • Reizdarm-Syndrom

  • Obstipation

  • chronische Sinusitis

  • vegetative Dystonie

  • allergische Diathese

Nach eingehender Besprechung und Aufklärung über mein weiteres Vorgehen begannen wir mit der komplementären naturheilkundlichen Begleittherapie.

Abb. 1 Diagnose Brustkrebs: Ein Anfang, kein Ende. Foto: © PixelQuelle

Orale Therapie während Chemo- und Radiotherapie

Um die Entgiftung anzuregen und gleichzeitig die Organe zu schützen, verordnete ich ihr folgende phytotherapeutischen Kombinationspräparate:

  • RD 2 Reichel® R - Leber

  • RD 8 Reichel® R - Niere

  • RD 10 Reichel® Lymph - Lymphsystem

  • RD 11 Reichel® R - Haut, Schleimhaut

  • RD 122 Reichel® R - Harnsäure

Alle Mittel werden zusammengemischt und 3 × tgl. 30 Tr. vor den Mahlzeiten eingenommen.

Darüber hinaus erhielt Frau H.:

  • Hepa loges® Kps. Loges (Leberschutz) 3 × tgl. 1 Kps.

  • Selen-Forte Syxyl® Tabl. (Zufuhr von Selen, Vitamine C, E und Beta-Carotin) morgens 2 Tabl.

  • Vitamin C Reichel® Kps. 5 × tgl. 1 Kps. außer morgens

  • Mutaflor® Kps. 100 mg (E.Coli) 1 × tgl. 1 Kps. zu den Mahlzeiten zum Aufbau bzw. Schutz der Darmflora

  • Omniflora® Kps. bzw. BioCult® comp. Kps. (Laktobazillen, Bifidobakterien) 3 × tgl. 2 Kps. zu den Mahlzeiten

Ihre Ernährung stellte Frau H. auf eine vitaminreiche, ausgewogene Kost um und erhöhte die Trinkmenge auf mindestens zwei Liter Wasser pro Tag.

Stoffwechselstabilisierung und Zellschutz

Alle in meiner Praxis verordneten und eingesetzten Medikamente und Dosierungen teste ich grundsätzlich kinesiologisch aus. Falls Sie keine Testungen durchführen, halten Sie sich bitte an die Vorgaben des jeweiligen Herstellers.

Zur Stoffwechselstabilisierung und zum Zellschutz führte ich eine Ozontherapie durch: 100 ml EB/40 µgO3/ml Blut, 2 × pro Woche in den Pausen zwischen den Chemotherapien (Beginn 2-3 Tage nach der Chemo bis 2 Tage vor der nächsten Injektion). Zusätzlich je nach Reaktionslage der Patientin (Arndt-Schulz-Gesetz) Chemo mit ozonisiertem Eigenblut 1 bis 4 ml i.m.

Folgende Injektionen wurden im Wechsel, nach Testung bzw. Reaktionslage des Patienten auch als Mischinjektion, eingesetzt:

  • Vitamin C Injektopas® 750 mg i.v. bei jeder Behandlung (Verbesserung der Sauerstoffaufnahme)

  • Hepa Loges® 2 ml (Leberschutz)

  • Pankreaticum® Hevert 2 ml (Pankreas)

  • Infidyston® Injektion 5 ml (Stabilisierung des Vegetativums)

  • Infi-Tormentilla® (Darmschutz)

  • Obatri Injektopas® (Magenschutz)

  • Histamin Injeel® (Allergie)

  • Rhodizonsäure comp.® Amp. N im Wechsel mit Carbonylgruppen-Ampullen, jeweils i.v. (Entgiftung und verbesserte Sauerstoffnutzung im Gewebe) alle 2-3 Tage 1 Ampulle (frühestens 48 Std. nach dem Absetzen systemisch wirkender Medikamente)

Bei starker Übelkeit während der Chemotherapie nahm die Patientin vor und während der Infusionen Apomorphinum Oplx.® Tropfen (Madaus), 30 Tr. auf ein Glas Wasser schluckweise.

Bei sehr starken Beschwerden wurde eine intrakutane Reiztherapie im Magendreieck und bei starker Übelkeit mit Brechreiz am Leber- und Pankreaspunkt - Prinzip der Neuraltherapie nach Hunecke - mit Apomorphinum Oplx.® Injektion durchgeführt.

Während der Chemotherapie fielen Leukozyten, Erythrozyten und Hämoglobin auf untere Grenzwerte, während GOT, γ-GT und GPT leicht anstiegen. Alle anderen Werte lagen im Normbereich.

Während der gesamten Dauer der Chemotherapie wurde das beschriebene Behandlungsschema beibehalten.

Die Chemotherapie wurde von der Patientin subjektiv gut vertragen. Es kam zwar zu den üblichen Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen während der Chemo-Infusionen, die jedoch jeweils nach 1-2 Tagen abgeklungen sind, sodass die Chemotherapiezyklen ohne Unterbrechung durchgeführt werden konnten.

Therapie während der Bestrahlung

Die Radiotherapie wurde mit 5 Bestrahlungssitzungen pro Woche ohne Unterbrechung von Anfang August bis Mitte September durchgeführt. Währenddessen wurde die Begleittherapie wie vorher fortgesetzt. Zusätzlich wurde 2 × pro Woche 4 ml Faktor AF 2 Loges® (Leber-Milz-Extrakt zur Verbesserung der Verträglichkeit der Strahlentherapie) injiziert.

Außerdem erhielt Frau H. Colibiogen® oral Lösung 1 × morgens nüchtern 1 Teelöffel (Adjuvans bei endogener Belastung der Darmwand nach Chemo- und Strahlentherapie).

Nach Beendigung der Radiotherapie wurde das Behandlungsschema noch 6 Wochen fortgesetzt und dann auf 1 × pro Woche übergegangen.

Außerdem wurden zur Gewebsentgiftung 6 × Basenwickel eingesetzt (DHZ 4/2006; S. 43).

Die Radiotherapie wurde von der Patientin subjektiv gut vertragen und ohne Unterbrechung durchgeführt.

Bei der Kontrolle der Laborwerte im Februar 2005 lagen die Werte im Normbereich, der zelluläre Immunstatus war unauffällig. Nach Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen begannen wir mit der Misteltherapie mit Iscador® M.

Abb. 2 Lymphogene Metastasierung des Mamma-Karzinoms. Aus: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen; Stuttgart: Thieme; 2006.

+++ nach Weleda-Richtlinien, s.a. www.medizin-2000.de/komplementaermedizin-onkologie/texte/profis/infos/2002/misteltherapie-richtlinien1.html+++

Auch 2005 führten wir die Ozon- und Injektionstherapie (nach kinesiologischer Testung) weiter, jeweils im Abstand von 1,5 bis 2 Wochen - mit Unterbrechungen, wenn die Patientin auf Reisen war.

Orale Verordnung:

  • RD 10 Reichel® Lymph

  • im Wechsel mit Lymphdiaral® Drainagetropfen Hevert (Lymphmittel), beide 3 × tgl. 15 Tr. vor den Mahlzeiten.

  • RD 11 Reichel® R (Haut, Schleimhaut) nach Bedarf

  • RD 20 Reichel® Tbl. 3 × tgl. 2 Tbl. (Leber und Gallengänge)

  • Selen-Forte® Syxyl Tabl. 1 × Tgl. 2 Tbl.

  • Colibiogen® oral Lösung 1 × morgens nüchtern 1 TL

Ab 2006 erhielt Frau H. eine Infusionstherapie mit Vitamin-C-Infusionen (Pascorbin® 7,5 g) 2 × pro Monat und Tationil® (Glutathion) 600 mg i.v. sowie Eigenblutinjektionen mit JUV® 110 (Phönix) im Wechsel mit Rabjuven® N (Wulf Rabe), beide Mittel zur Unterstützung der Blutund Gewebsregeneration.

Die behandelnde onkologische Praxis führte die notwendigen konventionellen Untersuchungen wie Röntgen der Lunge, MRT und Sonographie durch. Letzte Untersuchungen im November 2006 waren alle unauffällig. Ende Januar 2007 lagen alle erhobenen Laborwerte im Normbereich. Damit deutet nichts auf Rezidive oder Metastasen hin.

Die Infusionstherapie sowie die Eigenbluttherapie mit den genannten Mitteln werden im Abstand von zwei bis drei Wochen fortgesetzt.

Die Patientin fühlt sich sehr wohl und kann ihren beruflichen Verpflichtungen und privaten Freizeitaktivitäten in vollem Umfang nachgehen.

Weiterführende Literatur

  • 1 Beuth J. Grundlagen der Komplementäronkologie. Theorie und Praxis. Stuttgart: Hippokrates 2002
  • 2 Dittmar FW, Loch EG, Wiesenauer M. Naturheilverfahren in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Stuttgart: Hippokrates 2003
  • 3 Li Peiwen. Chinesische Medizin in der Onkologie. Konstitutionelle Unterstützung und Begleittherapie. München: Elsevier 2007
  • 4 Meerpohl HG, Baltzer J, Bahnsen J. Praxis der gynäkologischen Onkologie. Stuttgart: Thieme 2000
  • 5 Unger C, Weis J. Onkologie. Unkonventionelle und supportive Therapiestrategien. Stuttgart: WVG 2005
  • 6 Wilkens J. Misteltherapie. Differenzierte Anwendung der Mistel nach Wirtsbäumen. Stuttgart: Sonntag 2006

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