Rofo 2007; 179(9): 974-976
DOI: 10.1055/s-2007-963265
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Metastasiertes follikuläres Schilddrüsenkarzinom imitiert Glomus jugulare Tumor

T. Mücke, G. Girolami, M. Scholz
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Publication History

eingereicht: 22.3.2007

angenommen: 21.5.2007

Publication Date:
17 August 2007 (online)

Einführung

Die Glomus jugulare Tumoren gehen von jugularen Chemorezeptoren des Mittelohrs, vom Bulbus jugulare und vom N. vagus aus. Diese Tumoren wachsen in die Schädelbasis und haben die Tendenz sich in alle Richtungen auszubreiten, einschließlich in das intrakranielle System.

Bei den Glomus-jugulare-Tumoren wird in 92 % der Fälle von Tinnitus und in 88 % der Fälle von Schwerhörigkeit berichtet (Wurzer H et al. Laryng Rhinol Otol 1982; 61: 178 - 181). Bei dieser Art von Tumoren ist ebenfalls die Erweiterung des Foramen jugulare häufig zu finden. Es kommt bei großen Geschwülsten zu Ausfallerscheinungen der Hirnnerven IX - XII. Neben den genannten Symptomen treten gelegentlich Schwindel, Schluckbeschwerden, Dysphonie oder Stimmbandlähmung und temporoparietal lokalisierte Kopfschmerzen sowie Hyper- oder Hypotension auf.

Die Diagnose von Glomustumoren wird durch die CT- und MRT-Diagnostik durchgeführt, die Indikation zur Angiografie wird in Kombination mit einer simultanen Embolisation präoperativ zur Reduktion der Komplikationsrate durch Blutungen gestellt.

Differenzialdiagnostisch müssen ein Pseudotumor, Abszess sowie vaskuläre Veränderungen im Bereich der V. jugularis ausgeschlossen werden, wie auch benigne Tumorformen im Sinne eines Schwannoms, Neurofibroms und Meningeoms. Auch maligne Tumorformen wie das squamöse Zellkarzinom, ein Non-Hodgkin-Lymphom und ein Tonsillenkarzinom sind in Betracht zu ziehen.

Dr. Thomas Mücke

44892 Bochum

Email: th.mucke@gmx.de

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