intensiv 2007; 15(1): 2-3
DOI: 10.1055/s-2007-962883
intensiv-ticker

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

... intensiv-ticker... intensiv-ticker... intensiv-ticker... intensiv-tic

Hanno Endres1 , Holger Beuse1
  • 1zwai.media - Hanno Endres & Holger Beuse GbR
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Arbeitszeitgesetz kostet Pflegestellen

Das Statistische Bundesamt hat die Krankenhausstatistik 2005 vorgelegt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Krankenhäuser um 1,3 % auf 2137 zurückgegangen; die Zahl der Betten sank um 1,5 % auf 523 600. Die durchschnittliche Verweildauer wurde mit 8,6 Tagen um 1,1 % weiter reduziert, die Bettenauslastung war mit 75,6 % um 0,1 % geringfügig höher als 2004.

Ungebrochen ist auch der Trend zu weniger Personal. 2005 wurden 9891 Vollkraftstellen in den Kliniken abgebaut. Insgesamt waren 796 097 Vollkräfte in den Kliniken tätig. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber 2004 von 1,23 % (805 988).

Dazu erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Georg Baum: „Der seit nunmehr vier Jahren anhaltende Personalabbau unterstreicht die schwierige finanzielle Lage der Krankenhäuser. Trotz intensiver Bemühungen um konstruktive Lösungen haben viele Kliniken keine andere Möglichkeit, als im Personalkostenbereich einzusparen. Dies hat zwangsläufig auch einen Stellenabbau zur Folge. Maßgeblich dafür verantwortlich sind die seit Jahren gedeckelten Budgets der Krankenhäuser, die den Kliniken den Handlungsspielraum erheblich einschränken.”

Vom Personalabbau waren vor allem der Pflegedienst (- 2,31 %), Mitarbeiter im Wirtschafts- und Versorgungsdienst (- 5,67 %) sowie das klinische Hauspersonal (- 9,45 %) betroffen. Allein der Ärztliche Dienst verzeichnete Zuwächse: + 3,34 %.

Die DKG gibt die Schuld an dieser ungleichen Entwicklung dem allseits bekannten EuGH-Urteil. Baum: „Hinzu kommt, dass die Krankenhäuser über das Arbeitszeitgesetz verpflichtet sind, die Zahl der Arztstellen auszuweiten, ohne dass die damit verbundenen Mehrkosten ausreichend finanziert werden. Das ist eine gesetzlich bedingte Verknappung der ärztlichen Arbeitszeit. Die Statistik zeigt, dass dies letztlich zulasten der übrigen Berufsgruppen im Krankenhaus geht.”

Ob die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes zwangsläufig mehr Arztstellen bedeuten muss, ist hingegen strittig. So fordert der Deutsche Pflegerat schon seit Langem von Ärzteschaft und Kliniken konsequente Veränderungen in der Klinik- und Ablauforganisation. Dies erfordere die Bereitschaft der Ärzte, sich endlich von veralteten hierarchischen Strukturen zu lösen: So wäre bei einer Neuordnung der Aufgaben, Tätigkeiten, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie der Einführung eines Schichtmodells, wie es die Pflege seit Jahren kennt, keine einzige ärztliche Planstelle zusätzlich erforderlich (destatis.de, dkgev.de, deutscher-pflegerat.de).

holbeu

    >