Klin Padiatr 1990; 202(6): 379-382
DOI: 10.1055/s-2007-1025549
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Listeriose des Neugeborenen

Listeriosis of the NewbornL.  Hanssler1 , Erika  Rosenthal2 , Beate  Fitza3
  • Universitätsklinikum der Gesamthochschule Essen -
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie
  • 3Institut für Pathologie
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Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Listeriosis of the newborn is a relatively rare disease, presenting with clinical signs of septicemia. Early onset disease, resembling group B streptococcal septicemia, is already transmitted from the mother to the fetus and is associated with high morbidity and mortality. Late onset septicemia occurs as sporadic or as epidemic disease, usually beyond the fifth day of life. Epidemics can be caused by consumption of contaminated food or by nosocomial infections in neonatal units. Phage typing offers an opportunity to elucidate the route of transmission. During a 7 years period, 5 neonates ware diagnosed to have early onset, 1 newborn to have late onset Listeriosis. They all showed signs of bacterial septicemia with typical changes of white blood cell count, elevated CRP, hepatomegaly, and severe pneumonia. In all patients Listeria monocytogenes could be isolated from blood cultures. Serological tests were negative in all cases. 3 patients died. Nosocomial transmission of Listeria monocytogenes from one infant to another was prooven by phage typing.

Zusammenfassung

Bei der Listeriose des Neugeborenen handelt es sich um eine relativ seltene, septisch verlaufende Erkrankung. Die Frühform, vergleichbar der ,,early-onset"-Infektion, hervorgerufen durch Streptokokken der Gruppe B, wird bereits prä- oder perinatal von der Mutter auf den Feten oder das Neugeborene übertragen und geht mit hoher Morbidität und Letalität einher. ,,Lateonset"-Erkrankungen können epidemisch oder sporadisch auftreten. Sie manifestieren sich meist nach dem fünften Lebenstag. Epidemien können durch die Aufnahme kontaminierter Nahrungsmittel oder durch nosokomiale Infektion verursacht werden. Bei Neugeborenen sind eine Reihe krankenhauserworbener Infektionen beschrieben, die sich innerhalb geburtshilflicher Abteilungen und Neugeborenenstationen ausbreiten. Durch Phagentypisierung ist es möglich geworden, die Transmissionswege der Keime näher zu verfolgen. Die Diagnose wird durch das klinische Bild einer septischen Erkrankung mit typischen Laborveränderungen und schwerer Pneumonie und durch den bakteriologischen Nachweis von Listeria monocytogenes gestellt. Serologische Untersuchungen sind zur Diagnosestellung einer neonatalen Infektion nicht geeignet. Das Spektrum typischer und weniger typischer Verläufe, diagnostischer Verfahren und therapeutischer Möglichkeiten wird am Beispiel von sechs Neugeborenen dargestellt.

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