Klin Padiatr 1991; 203(5): 372-376
DOI: 10.1055/s-2007-1025456
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Sonographie beim Harnwegsinfekt im Säuglingsalter

Sonography in Infants with Urinary Tract InfectionsM.  Riccabona , E.  Ring , P.  Mileder
  • Universitäts-Kinderklinik Graz
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

In a prospective study 77 infants (35 boys) with a mean age of 5,23 months were studied to determine the value of sonography for detection of renal parenchymal involvement in urinary tract infection (UTI). Sonography was performed during UTI and about one month later. UTI was classified as upper and lower UTI according to the clinical and laboratory findings; radiological investigations (voiding cystoureterographie = MCU) were performed in all infants. 40 infants were classified to have upper UTI. There was a high sensitivity (80%) and specificity (97%) for detection of renal involvment by sonography. Incidence for vesicoureteral reflux (VUR) was significantly higher in infants with repeated pathological findings on sonography. In contrast, no VUR was detected on MCU in all 12 infants with normal findings in both sonographic examinations. Yet, sonography without catheterization could not detect VUR in all infants with radiologically confirmed reflux. Our results show, that sonography is of definit value in infants with UTI, but cannot replace radiological work up.

Zusammenfassung

Die Sonographie ist eine leicht verfügbare, nicht invasive Untersuchungsmethode, die eine wesentliche Bereicherung der pädiatrisch-urologischen Diagnostik darstellt. Wir versuchten anhand einer prospektiven Studie die Wertigkeit der Sonographie beim Harnwegsinfekt (HWI) im Säuglingsalter zu evaluieren. Es wurden 77 Säuglinge (Alter 5,23 Monate) einem initialen Sonogramm sowie einer sonographischen Verlaufsuntersuchung 2-4 Wochen nach Abklingen des HWI unterzogen. Neben der Früherfassung von Harnwegsmißbildungen inklusive vesikoureteralem Reflux (VUR) interessierte uns die Erfassung einer Nierenmitbeteiligung im Rahmen des HWI. Bei den Ergebnissen zeigte sich eine gute Korrelation mit labormedizinischen Parametern in bezug auf eine Nierenbeteiligung bei 51,5% der Kinder. Von diesen hatten nur 40% einen VUR. 6 Kinder mit VUR zeigten weder sonographisch noch labormedizinisch Zeichen einer Nierenmitbeteiligung (13,4%). Die Sonographie konnte ohne Durchführung eines Katheterismus einen VUR nur bei ausreichender Blasenfüllung und höherem Refluxgrad erfassen. Es zeigten jedoch alle 12 Säuglinge (19,6%), welche wiederholt ein unauffälliges Sonogramm aufwiesen, auch eine normale Miktionscystourethrographie (MCU) ohne Hinweis auf einen VUR. Die Sonographie hat somit einen festen Platz in der Primärdiagnostik beim HWI im Säuglingsalter, insbesondere aufgrund der hohen Sensitivität zur Erfassung von Nierenmitbeteiligung und der Möglichkeit, frühzeitig Harnwegsmißbildungen und Dysfunktionen zu entdecken. Möglicherweise kann auch die Indikation zur Durchführung einer MCU im Rahmen von wiederholt unauffälligen sonographischen Befunden zumindest zurückgestellt werden.

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