Geburtshilfe Frauenheilkd 1997; 57(1): 37-42
DOI: 10.1055/s-2007-1023037
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Operationstrauma und Postaggressionsstoffwechsel: Laparoskopie versus Laparotomie

Operation Trauma and Postaggression Metabolism: Laparoscopy Versus LaparotomyS. Köster1 , J. Volz1 , H. Leweling2 , F. Melchert1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Mannheim (Direktor: Prof. Dr. med. Melchert)
  • 2I. Med. Klinik, Fakultät für Klinische Medizin der Universität Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. Heene)
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer prospektiven, randomisierten Studie wurden bei organerhaltenden, gynäkologischen Eingriffen per Laparotomie bzw. per Laparoskopie das Operationstrauma und der Postaggressionsstoffwechsel erfaßt und verglichen. Insgesamt gingen 40 Patientinnen in die Studie ein, davon wurden 20 Patientinnen per Laparotomie (Gruppe 1) und 20 Patientinnen per Laparoskopie (Gruppe 2) operiert. Zur objektiven Erfassung des Postaggressionsstoffwechsels wurde prä- und postoperativ der Stoffwechselumsatz mit Hilfe der indirekten Kalorimetrie quantitativ und qualitativ bestimmt. Zur Erfassung des dem Postaggressionsstoffwechsels zugrundeliegenden Gewebetraumas wurden kurz und mittelfristige pH-Veränderungen auf der Peritonealoberfläche gemessen. Es zeigte sich, daß es im Falle einer Laparoskopie lediglich intraoperativ zu einer starken, chemisch, nicht metabolisch bedingten Ansäuerung der Peritonealoberfläche kam, die sich postoperativ sehr schnell zurückbildete. Dementsprechend kam es zur Überwindung des Operationstraumas zu einer kurzfristigen Steigerung des Energieumsatzes bis zum ersten postoperativen Tag. Anders verhielt es sich bei der Laparotomie, bei der die peritoneale Oberflächenazidose während der ersten Stunden postoperativ an Schwere zunahm und 24 Stunden post operationem noch nicht ausgeglichen war. Diese Art der Azidose ist durch eine Gewebsschädigung und damit mebatolisch bedingt. Parallel dazu zeigte sich eine bis zu 36 Stunden verlängerte katabole Stoffwechsellage. Die Studie zeigt, daß das intraperitoneale Operationstrauma bei laparotomierten Patientinnen stärker ausgeprägt ist als beim laparoskopischen Zugang. Die langfristige metabolische peritoneale Azidose im Falle einer Laparotomie und die dadurch mitbedingte langanhaltende katabole Stoffwechsellage sind Ursache für die stärkere Beeinträchtigung des Organismus.

Abstract

In a prospective randomised study the operative trauma and metabolic changes were investigated and compared in operative laparoscopy and laparotomy. 40 patients were examined in this study, 20 by laparotomy and 20 by laparoscopy. For objective registration of the individual perioperative impairment the metabolic changes were recorded by indirect calorimetry. For registration of intraperitoneal trauma short-term and medium-term pH measurements of the peritoneal surface were made. In case of laparoscopy severe intraoperative chemical acidosis occurred, which disappeared soon postoperatively. Accordingly until the first postoperative day a short-term increase of metabolism to overcome operative trauma was observed. In laparotomy an increased metabolic acidosis occurred during the first postoperative hours that did not balance out after 24 hours. Parallel to this, catabolic metabolism extended over 36 hours. Summing up, we can say that in laparotomy an intraperitoneal trauma is more marked than in laparoscopy. Long-term metabolic intraabdominal acidosis in case of laparotomy with resulting catabolic metabolism causes an increased impairment of the organism.

    >