Geburtshilfe Frauenheilkd 1998; 58(6): 305-309
DOI: 10.1055/s-2007-1022463
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zytogenetische Analyse von Zygoten mit drei Vorkernen nach partieller Zona dissection (PZD) der Eizellen

Cytogenetic Analysis of Tripronuclear Zygotes Following Partial Zona Dissection (PZD) of the OocytesB. Rosenbusch1 , M. Schneider2 , K. Sterzik1 , R. Kreienberg1
  • 1Frauenklinik der Universität Ulm
  • 2Labor für Medizinische Genetik Dr. Tettenborn, Ulm
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Nach partieller Zona Dissection (PZD der Eizellen entstandene Zygoten mit drei Vorkernen wurden zytogenetisch untersucht, um die Rate chromosomaler Aberrationen zu ermitteln. Dies sollte mit den bereits nach konventioneller IVF erhobenen Daten verglichen werden. Material und Methodik: Nach Inkubation in hypotoner Lösung wurden von insgesamt 28 Zellen Präparate angefertigt. Die Anfärbung der Chromosomen erfolgte homogen mit Giemsa. Ergebnisse: Sechs Zellen konnten nicht beurteilt werden, während in einer weiteren zwei nicht interpretierbare Metaphasen neben einem normal haploiden Chromosomensatz vorlagen. Für 21 Zygoten wurden vollständige Karyotypen erstellt, wobei die Anordnung der Chromosomensätze Berücksichtigung fand. Zehn Zygoten wiesen drei getrennte Metaphasen auf (Verteilung n/n/n). Ein haploider neben einem diploiden Chromosomensatz (n/2n) wurde achtmal, eine Vermischung aller Chromosomen (3n) dreimal festgestellt. Die möglichen Kombinationen der Geschlechtschromosomen XXX:XXY:XYY standen im Verhältnis 7:9:5. Aberrationen wurden in 8 Zygoten gefunden und betrafen numerische Anomalien in vier sowie strukturelle Aberrationen der Chromosomen in zwei Fällen. Zwei Zellen waren durch die gleichzeitige Präsenz numerischer und struktureller Chromosomenanomalien gekennzeichnet. Verglichen mit früheren Ergebnissen nach konventioneller IVF errechnete sich sowohl ein erhöhter Anteil aberranter Zygoten (38,1 % vs. 20%) als auch eine erhöhte Rate aberranter (männlicher + weiblicher) Chromosomensätze (14,1% vs. 6,7%). Diese Unterschiede sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% jedoch nicht signifikant. In zwei Fällen ergaben sich Hinweise auf eine Übertragung der Anomalie durch Spermatozoen. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse deuten an, daß im Hinblick auf eine möglicherweise vermehrte Entstehung chromosomal aberranter Zygoten nach Mikroinsemination und hinsichtlich des elterlichen Ursprungs der auftretenden Anomalien noch erheblicher Klärungsbedarf besteht.

Abstract

Objective: Tripronudear zygotes obtained after partial zona dissection (PZD) of the oocytes were analysed cytogenetically to determine the rate of chromosomal abnormalities and to allow a comparison with previously published data after conventional IVF. Material and Methods: ollowing incubation in hypotonic solution preparations were made from a total of 28 cells. Chromosomes were stained homogeneously with iemsa. Results: Six cells could not be evaluated whereas another one was characterised by the presence of a normal haploid and two non-interpretable metaphases. Complete karyotypes were established for 21 cells, taking the varying arrangement of the chromosome sets into consideration. Ten zygotes showed three separated haploid metaphases (distribution pattern n/n/n), eight zygotes had one haploid and one diploid chromosome set (n/2n) and in three cells the individual sets were not distinguishable (3n). The sex chromosome ratio XXX:XXY:XYY was 7:9:5. Cytogenetic abnormalities were found in eight zygotes including four with numerical and two with structural chromosome alterations. In two cells, aneuploidy and structural aberrations appeared simultaneously. Compared with previously analysed tripronuclear zygotes obtained after conventional IVF, the rate of aberrant Zygote (38.1% vs. 20%) as well as the incidence of aberrant (male + female) chromosome sets (14.1 % vs. 6.7%) were increased after PZD. However, these differences were not significant (probability of error = 5%). Conclusion: The transmission of the abnormality could be ascribed to spermatozoa in two cases. The results indicate the need for further investigation of a possibly increased development of chromosomally aberrant zygotes after microinsemination. In addition, more information on the parental origin of the observed aberrations will be necessary.

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