Pränatale Diagnose und Therapie einer fetalen Leberzyste im 2. Trimenon

Zusammenfassung

Es wird über die pränatale Diagnose und Abklärung einer großen zystischen Raumforderung im Abdomen eines Feten in der 14.SSW berichtet. Eine differentialdiagnostische Zuordnung war zunächst aufgrund der Größe der Zyste und der frühen Scnwangerschaftswoche sonographisch nicht möglich. Die Karyotypisierung mittels transabdominaler Chorionbiopsie ergab einen unauffälligen Befund. In der 19.SSW wurde die Zyste wegen deutlicher Größenzunahme mit Verdrängungserscheinungen der umliegenden Organe intrauterin punktiert. Die zytologische Untersuchung des Punktats ergab Zellen aller drei Hamopoesereihen, einer fetalen Leberzyste entstammend. Nach dem Eingriff konnten auch Begleitfehlbildungen und Zystenbildungen in anderen Organsystemen sonographisch ausgeschlossen werden. Die weitere Schwangerschaft verlief problemlos und endete mit der Spontangeburt eines gesunden (dystrophen) Mädchens in der 37.SSW. Zu einer neuerlichen Zystenbildung in der Leber war es nicht mehr gekommen. Bei der sonographischen Untersuchung des Neugeborenen zeigten sich im rechten Leberlappen einige helle Schallreflexe. kleinen Verkatkungsherden entsprechend. Über die differentialdiagnostischen Überlegungen bei zystischen Abdominalprozessen des Feten wird ebenfalls berichtet.

Abstract

The authors report on the prenatal diagnosis and management of a cystic malformation in the fetal abdomen in the fourteenth week of pregnancy. The cystic lesion was so large that an exact topographic diagnosis could not be made at the beginning of the second trimester. Karyotyping by chorion villi sampling (CVS) yielded a normal result. In the nineteenth week of pregnancy the cyst was tapped because it displaced other thoracic and abdominal organs due to its size. Cytological examination of the cystic fluid showed cells of all three hemopoiesis lines deriving from a liver cyst. After the procedure it was possible to exclude additional malformations and cystic lesions in other organs sonographically. The pregnancy was continued without any problems and ended with the spontaneous delivery of a healthy, growth-retarded female in the thirtyseventh week of gestation. The cystic lesion in the liver had not reoccurred. Sonography of the newborn showed some echogenic spots in the right hepatic lobe reflecting calcification. Blood sampling of the newborn gave normal results in all parameters. The differential diagnosis of cystic lesions in the fetal abdomen is also considered in the presented paper.