Aktuelle Neurologie 1993; 20(5): 161-169
DOI: 10.1055/s-2007-1018017
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zentrale pontine Myelinolyse - Prognostischer Wandel einer Hirnstammerkrankung

Central Pontine MyelinolysisH. Menger1 , H. Johannsen1 , S. Schwalen1 , M. Rastin2 , J. Jörg1 , B. M. Cramer2
  • 1Neurologische Klinik Wuppertal (Direktor: Prof. Dr. J. Jörg)
  • 2Radiologische Klinik Wuppertal (Direktor: PD Dr. B. M. Cramer)
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Publication Date:
30 January 2008 (online)

Summary

Nuclear magnetic resonance imaging makes it possible to diagnose central pontine myelinolysis (CPM) already in vivo. In recent years several studies reported on a favourable CPM-course not only in regard of survival, but also in regard of restitution. In addition to the neurological features, neurophysiological methods are used. Their prognostic validity is unknown. We present the findings of CPM in four chronic alcoholics. Three of them showed a recovery during observation. The size and location of lesions in nuclear magnetic resonance imaging did not correlate with clinical deficits. Computed tomography is inferior to nuclear magnetic resonance imaging. The diagnostic and prognostic validity orbicularis oculi reflex recordings and auditory evoked potentials was low. Motor evoked potentials were pathological in patients with iminvolvement of the pyramidal tracts.

Zusammenfassung

Die Einführung der Kernspintomographie hat die Diagnosestellung einer zentralen pontinen Myelinolyse (ZPM) bereits in vivo ermöglicht. In den letzten Jahren nehmen die Beschreibungen günstiger ZPM-Verläufe nicht nur quoad vitam, sondern auch quoad restitutionem zu. Neben den bildgebenden Verfahren gewinnt insbesondere die neurophysiologische Zusatzdiagnostik an Bedeutung, deren prognostische Wertigkeit in der Literatur kontrovers diskutiert wird. Wir stellen Befundkonstellationen der ZPM bei vier alkoholkranken Patienten vor. Eine deutliche Besserung zeigten drei verlaufsuntersuchte Patienten. Die Morphologie des MRT-Befundes gestattete keinen Rückschluß auf das Ausmaß der klinischen Ausfälle. Die CCT erschien der MRT, speziell in der Frühdiagnostik, unterlegen. Die diagnostische und prognostische Wertigkeit des Orbicularis-oculi-Reflexes und der akustisch evozierten Potentiale war auch bei ausgeprägter Klinik und ausgedehntem radiologischen Befund gering. Die motorisch evozierten Potentiale korrelierten mit der Pyramidenbahnschädigung. Bei den SEP blieb die N. medianus-Überleitungszeit unbeeinträchtigt. Unsere Verlaufsuntersuchungen lassen insgesamt eine günstige Prognose dieser Hirnstammaffektion bezüglich weitgehender Restitution erkennen.

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