Aktuelle Neurologie 1995; 22(5): 181-185
DOI: 10.1055/s-2007-1017918
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kritische Flimmerfrequenz und γ-GT als Marker eines Medikamentenabusus bei Kopfschmerzpatienten

Critical Flicker Frequency and Gamma-GT Indicating Drug Abuse in Headache PatientsP. Schnider, J. Maly, S. Brantner-Inthaler, M. Mraz, K. Zeiler, P. Wessely
  • Kopfschmerzambulanz (Leiter: Prof. Dr. P. Wessely) der Universitätsklinik für Neurologie Wien (Vorstand: Prof. Dr. L. Deecke)
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Publication Date:
30 January 2008 (online)

Summary

Critical flicker frequency and serum gamma-GT were analysed in 66 headache patients with drug abuse. The data were compared to those of 39 headache patients without drug abuse.

Patients with drug abuse showed a significantly decreased flicker frequency and significantly more often elevated gamma-GT values in comparison to patients without drug abuse. 89.7% of patients without drug abuse exhibited both parameters within the normal range. However, 59.1% of the patients with drug abuse showed at least one of both values beyond the normal range (decreased critical flicker frequency: 13.6%; elevated gamma-GT: 33.3%; both parameters: 12.1%).

In headache patients with possible drug abuse analysis of both critical flicker frequency and serum gamma-GT should be taken into account. Only if both parameters are taken into account, the probability to get indications of - sometimes concealed - drug abuse in headache patients is nearly 60%.

Zusammenfassung

Bei 66 Kopfschmerzpatienten mit Medikamentenabusus wurden die kritische Flimmerfrequenz analysiert und die γ-GT-Werte im Serum bestimmt. Die Daten wurden mit denen von 39 Kopfschmerzpatienten ohne Hinweis auf Medikamentenabusus verglichen.

Die Patienten mit Medikamentenabusus wiesen gegenüber den Patienten ohne Abusus signifikant reduzierte Flimmerfrequenzwerte und signifikant häufiger pathologische γ-GT-Werte auf. Während bei 89,7% der Patienten ohne Abusus beide Parameter im Normbereich lagen, war bei 59,1% der Patienten mit Abusus zumindest ein Meßwert im pathologischen Bereich (pathologische Flimmerfrequenzwerte: 13,6%; pathologisch erhöhte γ-GT-Werte: 33,3%; beide Parameter pathologisch verändert: weitere 12,1%).

Bei Kopfschmerzpatienten mit Verdacht auf Medikamentenabusus sollten eine Analyse der Flimmerfrequenz und eine Bestimmung der γ-GT im Serum in Erwägung gezogen werden. Nur wenn beide Parameter beurteilt werden, ergeben sich bei mit fast 60% Wahrscheinlichkeit Hinweise auf einen - nicht selten verheimlichten - Medikamentenabusus.

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