Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2007; 2(6): 31
DOI: 10.1055/s-2007-1013656
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Paukhilfen memory: Wenn das Herz nicht mehr im Rhythmus schlägt

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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Das Herz ist das rhythmischste unserer Organe - im Idealfall schlägt es im gleichmäßigen Takt von 60-80 Schlägen pro Minute und passt seinen Rhythmus den jeweiligen Situationen an. Es gibt jedoch zahlreiche Formen von Herzrhythmusstörungen.

Manche sind harmlos und bleiben über Jahre unbemerkt. Andere sind lebensbedrohlich - und somit prüfungsrelevant. Es gibt viele unterschiedliche Gesichtspunkte, nach denen die Herzrhythmusstörungen (HRS) eingeteilt werden können.

Besonders prüfungsrelevant sind solche HRS, die potenziell lebensbedrohlich sind. Hierzu zählen v. a.:

Sick-Sinus-Syndrom AV-Block Vorhofflattern und -flimmern (oft auch symptomlos) Kammerflattern und -flimmern (= funktioneller Herzstillstand)

HRS äußern sich je nach Schweregrad durch Symptome wie:

Schwindel, Schweißausbruch Beklemmungsgefühl, Angst, Unruhe Herzstolpern, Herzrasen Belastungsdyspnoe, Dyspnoe Lungenödem (z. B. bei AV-Block) Synkope, v. a. bei Sick-Sinus-Syndrom, Adam-Stokes-Anfall (evtl. mit Krämpfen oder Zeichen einer Herzinsuffizienz) kardiogener Schock Herztod

Notfallstrategie bei kardialer Synkope:

Notarzt benachrichtigen (lassen) Patienten laut ansprechen, eventuell Berührungsreize setzen wie z. B. Beklopfen der Wangen Bewusstsein vorhanden: Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, Patienten beruhigen. Bewusstloser Patient: Stabile Seitenlage. Puls, Blutdruck, Hautfarbe und Bewusstseinslage engmaschig kontrollieren, sofortige Reanimation bei Herz-Kreislauf-Stillstand Untersuchung auf Sturzverletzungen und ggf. deren Versorgung Legen eines sicheren, großlumigen venösen Zugangs, nur geringe Tropfgeschwindigkeit zum Offenhalten der Kanüle regelmäßige Vitalzeichenkontrolle

Tabelle 1 Wir unterscheiden im Verlauf der Reizleitung und -bildung Reizleitungsstörungen Reizbildungsstörungen SA-Block (Sinuatrialer Block) Vom Sinusknoten ausgehend (nomotope HRS): Sinusbradykardie, Sinustachykardie, Sinusarrhythmie, Sick-Sinus-Syndrom AV-Block (Atrioventrikulärer Block) Außerhalb des Sinusknotens entstehend (heterotope HRS): Schenkelblock (Intraventrikulärer Block) Supraventrikuläre HRS (Vorhof, AV-Knoten), einschl. Vorhofflattern/-flimmern, supraventrikuläre Tachykardie Ventrikuläre HRS (Kammer), einschl. Kammerflattern/-flimmern WPW-Syndrom

Tabelle 2 Wir unterscheiden nach Geschwindigkeit (langsam/schnell) und nach Taktgleichmäßigkeit Tachykarde Rhythmusstörungen (> 100/min) Bradykarde Rhythmusstörungen (< 60/min) Arrhythmien Sinustachykardie Sinusbradykardie Respiratorische Arrhythmie Supraventrikuläre Tachykardie (Vorhoftachykardie/-flattern/-flimmern) Sinuatrialer Block Extrasystolen Ventrikuläre Tachykardie (Kammertachykardie/-flattern/-flimmern) AV-Block Arrhythmie bei Vorhofflimmern und -flattern Torsade-de-pointes-Tachykardie (Sonderform Kammertachykardie) AV-Knoten-Reentry-Tachykardie Karotissinussyndrom Arrhythmie bei Sinus-Block oder AV-Block Absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern WPW-Syndrom Physiologisch: Sportlerherz Sick-Sinus-Syndrom

Tabelle 3 Wir unterscheiden nach verschiedenen Ursachen HRS mit kardialen Ursachen HRS mit extrakardialen Ursachen organische Herzerkrankungen, v. a. koronares Herzsyndrom (KHK), Kardiomyopathie, Myokarditis, Perikarditis v. a. Hyperthyreose, Abusus von Alkohol, Nikotin, Coffein, Medikamenten (z. B. Schlafmittel, Psychopharmaka, Digitalis), Hypo-/Hyperkaliämie, psychovegetative Faktoren (Stress, Angst), Karotissinusdruck, Bulbusdruck, ValsalvaManöver, viszerokardiale Reflexe (z. B. bei Roemheld-Syndrom, Ulkus, AA), funktionelle Störungen ohne nachweisbare somatische Schäden

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