Fortschr Neurol Psychiatr 1982; 50(10): 307-315
DOI: 10.1055/s-2007-1002273
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die prognostische Bedeutung verschiedener angiographischer Kriterien bei Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen

The prognostic significance of different angiographic features in patients with cerebrovascular diseaseK.  Zeiler , L.  Havelec , P. Dal Bianco
  • Aus der Neurologischen Univ.-Klinik Wien und dem Institut für Medi Statistik und Dokumentation
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Publication Date:
11 January 2008 (online)

Abstract

134 patients suffering from ischemic cerebrovascular disease were investigated by means of complete craniocervical angiography (panangiography). 128 patients were reexamined clinically after an average of 25 months; 6 patients had already died in the course of the initial stroke or after cerebrovascular accidents in the follow-up period.

The angiograms were evaluated from different points of view. It was the purpose of the study to find connections between different angiographic features and the social performance at the time of reexamination.

Patients suffering from stenotic or occlusive vessel disease had a less favourable prognosis than patients without stenotic lesions in the angiogram; however, the differences between these two groups concerning social performance were statistically not significant.

The following three criteria are of significant prognostic value as to later social performance: the number of stenoses or occlusions, the number of vessel areas with stenotic lesions and the degree of the morphological alterations in the intracranial small arterial branches.

However, there was no direct connection between the vessel area involved (carotid or vertebral-basilar system) or the localization of stenotic lesions on the one hand and social performance after the follow-up period on the other hand. The prognostic significance of some combinations of angiographic features was tested by means of the configuration frequency analysis.

In order to estimate the prognosis of patients suffering from ischemic cerebrovascular disease it is therefore necessary to take into account different angiographic features.

Zusammenfassung

An 134 Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen auf ischämischer Basis wurden komplette angiographische Untersuchungen (Panangiographien) der kraniozervikalen Gefäße vorgenommen.

Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 25 Monaten wurden 128 Patienten neuerlich klinisch untersucht; 6 Patienten waren bereits im Gefolge der initialen Durchblutungsstörung bzw. weiterer zerebraler Insulte verstorben.

Die Angiogramme wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten beurteilt, um etwaige Zusammenhänge zwischen einzelnen angiographischen Kriterien und dem Schweregrad der sozialen Beeinträchtigung am Ende des Beobachtungszeitraums nachzuweisen.

Die Ergebnisse sprechen dafür, daß die Prognose für Patienten mit Stenosen bzw. Verschlüssen im Angiogramm etwas ungünstiger ist als für Patienten ohne stenosierende Veränderungen an den kraniozervikalen Gefäßen, die Unterschiede im Schweregrad der sozialen Beeinträchtigung am Ende des Beobachtungszeitraums waren jedoch nicht signifikant.

Der Zahl der Stenosen bzw. Verschlüsse, der Zahl der von Stenosen bzw. Verschlüssen betroffenen Gefäßgebiete sowie dem Schweregrad der morphologischen Veränderungen an den intrakraniellen arteriellen Ästen kommt eine wesentliche prognostische Bedeutung bezüglich des Zustandes zu einem späteren Zeitpunkt zu.

Dagegen waren zwischen dem betroffenen Gefäßgebiet (Karotis oder vertebrobasilärer Bereich) wie auch der Lokalisation der Stenosen bzw. Verschlüsse (extra- oder intrakraniell) und dem Schweregrad der sozialen Beeinträchtigung am Ende des Beobachtungszeitraums keine direkten Zusammenhänge nachweisbar.

Mit Hilfe der Konfigurationsfrequenzanalyse wurde auch die prognostische Bedeutung von verschiedenen Kombinationen der einzelnen Kriterien überprüft.

Die Erstellung der Prognose von Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen aus dem Angiogramm erfordert demnach eine differenzierte Betrachtungsweise verschiedener Kriterien.

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