,,Atypische Gesichtsneuralgie" oder depressiver Gesichtsschmerz? Diagnostische Aspekte einer gut abgrenzbaren Form der larvierten Depression

Abstract

In three paradigmatical cases the problem of the diagnosis "atypical face pain" is discussed: On clinical inpatients can be demonstrated, that behind an "atypical face pain" a chronic depressive illness can be hidden. The symptom ,,facial pain' in these cases is part of an oligosymptomatic depressive disorder. A special antidepressant therapy is necessary in the clinical management of these "masked depressions". Therefore it is necessary to be reserved on diagnosing an ,,atypical face pain". The exact analysis of psychopathological disturbances can prevent these patients who in reality suffer from depressive face pain from therapies in maxillary surgery or in dentistry etc. that are far from useful.

Zusammenfassung

Anhand von paradigmatischen Fallberichten wird der diagnostische Begriff ,,atypische Gesichtsneuralgie" diskutiert, der einem therapieorientierten diagnostischen Vorgehen oft unzweckmäßig im Wege steht. Hinter der Diagnose ,,atypische Gesichtsneuralgie" verbirgt sich nach unseren Beobachtungen häufig ein depressiver Gesichtsschmerz als Mono- bzw. Oligosymptom einer depressiven Verstimmung. Die Diagnose ,,atypische Gesichtsneuralgie" sollte nur mit größter Zurückhaltung gestellt werden, um die Patienten vor zum Teil erheblichen ungerichteten therapeutischen Interventionen wie beispielsweise zahnmedizinischen oder kieferchirurgischen Eingriffen zu bewahren. Eine exakte psychopathologische Analyse bietet bei depressivem Gesichtsschmerz die Möglichkeit einer frühzeitigen adäquaten und erfolgversprechenden Therapie.