Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2006; 1(6): 28
DOI: 10.1055/s-2006-961778
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Prüfungsfragen - Notfall und Erste Hilfe

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Publication Date:
22 February 2007 (online)

Liebe Heilpraktikeranwärter - hier ist Ihre Seite, in dieser Ausgabe mit Fragen rund um das Thema „Notfall und Erste Hilfe”. Viel Erfolg beim Beantworten wünscht Ihnen Elvira Bierbach!

Schriftliche Prüfungsfragen

(Es ist jeweils ein Kreuz zu machen.)

Frage 1:

Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

  1. Die wichtigste Erstmaßnahme bei einer Kalkverätzung des Auges besteht im Anlegen eines sterilen Augenverbandes.

  2. Bei der Bergung eines Patienten mit einer CO-Vergiftung ist unbedingt auf Selbstschutz zu achten.

  3. Bei einer stark blutenden Wunde reicht immer ein Kompressionsverband aus.

  4. Wichtigste Maßnahme bei einer Brandverletzung ist ein Salbenverband.

  5. Bei einem epileptischen Anfall müssen Gegenstände, an denen sich der Patient verletzen könnte, entfernt werden.

  • Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 2 und 5 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.

  • Alle Aussagen sind richtig.

Frage 2:

Ein Kind hat einen ätzenden Haushaltsreiniger getrunken. Was tun Sie? Ich ...

  1. lasse das Kind zur Neutralisierung größere Mengen Milch trinken.

  2. lasse das Kind größere Mengen Salzwasser trinken, um Erbrechen auszulösen.

  3. versuche vorsichtig, die Reste des Mittels aus dem Mund auszuspülen.

  4. gebe den Haushaltsreiniger ins Krankenhaus mit, damit die Ärzte gezielt helfen können.

  5. halte die Atemwege frei, falls das Kind von selbst anfängt zu erbrechen.

  • Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 3, 4 und 5 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.

  • Nur die Aussagen 1, 3, 4 und 5 sind richtig.

  • Alle Aussagen sind richtig.

Frage 3:

Bitte ordnen Sie sinnvoll zu:

... erfolgt mit ...

  1. Spezielle Öffnung des Mundes zur Förderung von Spontanatmung

  2. Entfernung eines aspirierten Gegenstandes

  3. Rettung einer hilflosen Person aus einer Gefahrenzone

  • Heimlich-Manöver

  • Rautek-Griff

  • Esmarch-Handgriff

1. = ______ 2. = ______ 3. = ______

Mündliche Prüfungsfragen

Frage 4:

Beschreiben Sie die Durchführung der in Frage 3 genannten Maßnahmen.

Frage 5:

Eine Patientin ist gestürzt, mit dem Brustkorb auf die Tischkante geprallt und leidet nun unter Atemnot. Es bestehen keine äußerlichen Verletzungen. Beim Hausbesuch stellen Sie erniedrigten RR und erhöhten Puls fest. Ihre zwei wahrscheinlichsten Verdachtsdiagnosen?

Antworten

Frage 1: Antwort b

  1. Kopf zur verätzten Seite wenden, aus ca. 10 cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel gießen, so dass es über Augapfel und äußeren Augenwinkel nach außen abfließt. Gesundes Auge schützen. Keimfreier Verband über beide Augen. Notruf.

  2. Selbstschutz ist oberstes Gebot: Kohlenmonoxid ist farb- und geruchlos, deshalb nicht wahrzunehmen. Das Einatmen führt zu Kritiklosigkeit und rauschartigem Zustand, was zur Verkennung der Gefahr bei Retter und Opfer führen kann!

  3. Bei schweren Blutungen (z.B. Arterienverletzung) sind oft zusätzliche Druckpolster notwendig, evtl. auch die Kompression der zuführenden Arterie. Bei Lebensgefahr wird die Extremität mit Blutdruckmanschette, Krawatte o.ä. abgebunden, Beginn der Abbindung dokumentieren.

  4. Sofort für 10-20 Minuten mit reichlich Wasser kühlen! Dann keimfrei abdecken, keinesfalls Salben, Puder o.ä. verwenden!

  5. Alles entfernen, was zur Verletzung führen könnte bzw. von Gefahren (z.B. Treppen) fernhalten.

Frage 2: Antwort b

Korrektes Vorgehen: Notarzt alarmieren. Vorsichtig Mund mit Wasser ausspülen, Erbrechen unbedingt vermeiden (erneute Schleimhautverätzung), evtl. Wasser (max. 100 ml) in kleinsten Schlucken zu trinken geben. Bei spontanem Erbrechen unbedingt Aspiration vermeiden und Atemwege freihalten. Vitalfunktionen überwachen, ggf. Schocktherapie mit Infusion einleiten. Haushaltsreiniger mitgeben für gezielte Therapie.

Zu Frage 3:

1. = c

2. = a

3. = b (siehe auch Frage 4)

Zu Frage 4:

  1. Esmarch-Handgriff: Beide Hände fassen das Kinn des Bewusstlosen und schieben den Unterkiefer so nach vorne, dass die untere Zahnreihe vor die obere kommt; der Hals ist maximal überstreckt. Nun kann die Zunge nicht zurücksinken, die Atemwege sind frei.

  2. Heimlich-Manöver: Durch die Druckerhöhung in der Lunge soll ein Fremdkörper aus der Luftröhre befördert werden. Patient beugt sich vor. Helfer umfasst von hinten den Oberbauch des Patienten, bildet mit einer Hand eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins. Mit der anderen Hand greift er die Faust und zieht sie dann ruckartig kräftig nach schrägoben zum Körper. Brustkorb dabei nicht zusammendrücken. Bei Bedarf das Manöver bis zu viermal wiederholen.

  3. Rautek-Griff: Der Helfer fasst den Verunglückten von hinten unter den Achseln durch und greift mit beiden Händen dessen Unterarm (Achtung: nicht Hand oder Handgelenk!), Finger und Daumen liegen auf gleicher Armseite (Affengriff). Verunglückten durch Gewichtsverlagerung aus der Hocke heraus mit Schwung auf die Schenkel nach hinten heben. Rückwärts aus der Gefahrenzone gehen, Verunglückten mit sich ziehen, wobei dessen Gewicht auf den Schenkeln des Helfers liegt.

Zu Frage 5:

Atemnot und Schocksymptomatik aufgrund von z.B. Milz- oder Leberruptur (Hypovolämie) oder Pneumothorax; beides kann durch Rippenbrüche entstehen.

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