Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2006; 1(4): 31
DOI: 10.1055/s-2006-954034
DHZ | spektrum
HPA spezial
© Sonntag Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Anatomie

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 February 2007 (online)

Bandscheibenprolaps im Bereich der Lendenwirbelsäule

Die Bandscheiben oder Zwischenwirbelscheiben (Disci intervertebrales) dienen als „Stoßdämpfer” zwischen den Wirbelkörpern. Sie bestehen aus einem weichen Gallertkern (Nucleus pulposus) und einem umgebenden Faserknorpelring (Anulus fibrosus). Auf der Ober- und Unterseite sind sie von einer dünnen, fest verwachsenen Hyalinknorpelschicht bedeckt. Im Laufe des Lebens nimmt der Wassergehalt durch Druck und Rotationsbelastungen ab. Dadurch verlieren die Bandscheiben ihre Stabilität und werden dünner. Nimmt gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit des Anulus fibrosus ab, so weicht das Gewebe des Gallertkerns unter Belastung zwangsläufig in Richtung der Schwachstellen aus.

Es kommt zunächst zur Bandscheibenprotrusion (Verlagerung). Reißt der Faserring des Anulus schließlich vollständig ein, entsteht durch den austretenden Gallertkern der Bandscheibenvorfall (Prolaps bzw. Diskushernie). Hierbei kann der Inhalt des Foramen intervertebrale (Nervenwurzel und Begleitgefäße) komprimiert werden.

Diagnosehinweis: Bei mediolateralen Diskushernien wird in der Regel die tiefer gelegene Nervenwurzel komprimiert [Abb. 4], sodass Schmerzen, aber auch Lähmungserscheinungen in kaudal benachbarten Dermatomen bzw. entsprechenden Muskeln auftreten können.

Dorsaler Bandscheibenprolaps Abb. 1 Mediosagittales Kernspintomogramm der LWS, Ansicht von links-lateral. Auf Höhe der Bandscheibe erkennt man zwischen LWK 3 und 4 einen ausgeprägten Bandscheibenvorfall (roter Pfeil), der sich nach dorsal vorwölbt (sog. transligamentärer Vorfall). Der Durasack ist an dieser Stelle massiv eingedellt

Lumbaler Bandscheibenvorfall Abb. 2 Mediolateraler Bandscheibenvorfall, Ansicht von kranial Abb. 3 Medianer (dorsaler) Bandscheibenvorfall, Ansicht von kranial Abb. 4 Mediolateraler Vorfall, Ansicht von dorsal (die Wirbelbögen sind entfernt worden und man erkennt den lumbalen Durasack sowie die entsprechenden Nervenwurzeln)

Quelle:

Abb. 1: Vahlensieck u. Reiser: MRT des Bewegungsapparates, 2. Aufl. Thieme, Stuttgart 2001

Abb.: 2-4 Text und Abbildungen: Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Stuttgart: Thieme; 2005, Abb. Karl Wesker.

    >