Rehabilitation (Stuttg) 2006; 45(6): 323
DOI: 10.1055/s-2006-951841
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Editorial
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 November 2006 (online)

Dieses Heft konzentriert sich in besonderer Weise auf orthopädisch-rheumatologische sowie psychosomatische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation. Dabei kommt den chronischen Rückenschmerzen ein besonderes Gewicht zu. Chronische Erkrankungen wie die des Bewegungsapparates verursachen nicht nur erhebliche direkte und indirekte Kosten, sondern beeinträchtigen auch die subjektive Lebensqualität des Einzelnen erheblich. Es besteht deshalb neben dem gesellschaftlichen Interesse eine besondere Verpflichtung, durch effektive Behandlungsstrategien Belastungen durch Chronifizierungen zu verhindern und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Ein wesentlicher Beitrag dazu wird von der medizinischen Rehabilitation erwartet.

Forschungsergebnisse haben gerade in den letzten Jahren dazu geführt, die Behandlungskonzepte in der Rehabilitation im Rahmen biopsychosozialer Modelle zu erweitern und aktivierende sowie multimodale und multiprofessionelle Behandlungsprogramme einzusetzen. Zunehmend werden in der klinischen Praxis deshalb beispielsweise bei Rückenleiden verhaltenstherapeutische Elemente zur Schmerz- und Stressbewältigung einbezogen. Zugleich rücken die Nachhaltigkeit der Behandlung bei chronischen Erkrankungen sowie das Ziel einer dauerhaften Teilhabe in Beruf und Gesellschaft in den Fokus der Betrachtungen.

In diesem Kontext stehen auch mehrere Beiträge dieser Ausgabe. Ein wichtiges Beispiel stellt die wissenschaftliche Evaluation eines „Integrierten orthopädisch-psychosomatischen Behandlungskonzeptes”, die Dibbelt, Greitemann und Büschel durchgeführt haben, dar. Die auf dem Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium 2006 von der Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnete Arbeit ist nicht nur vorbildlich durch den hohen methodischen Anspruch eines Längsschnittgruppendesigns, sondern zeigt auch deren Durchführbarkeit in der klinischen Praxis. Der multiprofessionelle Ansatz kommt bereits auf der Ebene der Diagnostik und Zuweisung zum Tragen und führt zu differenziellen Behandlungspfaden mit individuell ergänzenden Einzeltherapien. Der innovative Ansatz schlägt sich auch in den weiterführenden Ergebnissen nieder.

Die Beiträge zur psychosomatischen Rehabilitation zeigen die Bedeutung von nachsorgenden Maßnahmen sowie die Integration in inhaltlich und zeitlich übergreifende Behandlungskonzepte auf und sind somit ebenso auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Ihre Schriftleitung

    >