Allgemeine Homöopathische Zeitung 1967; 212(1): 18-25
DOI: 10.1055/s-2006-935372
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Gedanken zu einer neuen Darstellungsform von Arzneimittelbildern

Herbert Unger
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Ausgangspunkt einer Pvevision der homöopathischen Darstellungsformen von Arzneimittelbildern ist die Insuffizienz der bisherigen, geschichtlich bedingten anatomischen Ordnung. Da es sich bei der ganzheitlichen Arzneimittelprüfung als Grundlage der spezifischen Arzneireaktionssymptomatik, um eine komplexe, dynamische Reaktion mit einem Gemisch von funktio-, organo- und personotropen Syndromen handelt, ist es notwendig, für die pathophysiologische Pharmakodynamik die Denkweise und Darstellungsform der Funktionspathologie anzuwenden; denn die Homöotherapie ist primär eine pharmäkodiagnostische Funktionspathologie der Person, in welcher die Neuralpathologie eine beherrschende Stellung einnimmt. Deswegen erhält hier der früher nur philosophisch angewendete Systembegriff eine neue biologische Bedeutung durch den Begriff des Funktionssystems als reales Ordnungsprinzip. Dieser Begriff ist zeitgemäß und wird in der Physikochemie, Kolloidchemie, in der Biologie sowie in der klinischen Biochemie mit exakten Inhalten erfolgreich angewendet. Am Arzneiwirkungsbild von Zink wird dieses neue Einteilungsprinzip in allen seinen Richtungen angewendet. Dabei zeigen sich spezifische Hauptwirkungsrichtungen von funktiotropem, organotropem und histiotropem Charakter. Die von Stiegele inaugurierte Pathophysiologie und von Leeser angewendete Physikochemie, als die beiden bedeutendsten Forschungsrichtungen für ein notwendiges Verständnis der Homöotherapie, erhalten damit wachsende Bedeutung nicht nur für die Homöotherapie selbst, sondern zugleich für ein Verständnis von Seiten der klinischen Schule.

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