Allgemeine Homöopathische Zeitung 1962; 207(8): 486-496
DOI: 10.1055/s-2006-935121
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Der Gesundheits-Mechaniker und die Homöopathie

G. Giehm
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Th. Regau hat in seinem Buch "Medizin auf Abwegen" eine Reihe brennender Probleme angeschnitten, welche für jeden Arzt von Interesse sind. Er vertritt die Ansicht, daß die Technik die Ursache der Mechanisierung in der Medizin darstellt. Sie zerstört den Kontakt zwischen dem Arzt und dem Patienten, beschleunigt die Konsolidierung der Massengesellschaft, verfälscht das Bild des Menschen und führt zum "Fließbandmediziner", welcher nur noch in "Typen" und "Serien" denkt. Der Verfasser weist darauf hin, daß nicht die Technik die "Vermassung" der Ärzteschaft verursacht. Vielmehr wird diese Entwicklung durch eine bestimmte Weltdeutung herbeigeführt. Es ist die atheistisch-materialistisch-pragmatisch-optimi-stische Geschäftsphilosophie. Aus dieser Quelle schöpfen die Lenker der Massengesellschaft ihre Maximen. Ihr Ziel ist die sog. soziale Eingliederung, d. h. Versklavung des Einzelnen. Eine Präventivmedizin, welche es nicht gibt, und eine erfundene "Arbeitsethik" sollen dazu dienen, das Einkommen der Funktionäre für alle Zeiten zu sichern. Da die Mechanisierung und Technisierung der Heilkunde zu einer Auflösung der sog. Schulmedizin führen wird, erwachsen für die Homöopathie besondere Pflichten. Sie muß das Erbe des Hippokrates, aller Technisierung zum Trotz, auch in der Zukunft bewahren.

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