Hahnemann und Pawlow in der Sprechstunde des praktischen Arztes

Zusammenfassung

Nach einem kurzen historischen Rückblick unterwirft Verf. die gegenwärtige Situation der Homöopathie einer kritischen Betrachtung und gelangt dabei zu einem Vergleich der Homöopathie mit dem Lebenswerk des bedeutenden sowjetischen Forschers J. P. Pawlow. Hahnemann und Pawlow haben vieles gemeinsam: beide bedienten sich der Methode des dialektischen Materialismus, beide experimentierten am ganzen, lebenden Organismus, beide arbeiteten mit langfristigen Versuchen; beide gelangten daher zu ähnlichen, für den praktischen Arzt wichtigen Ergebnissen. Nach Klarstellung dieser wissenschaftlichen Grundhaltung betrachtet Verf. sodann die "Reine Arzneimittellehre" Hahnemanns im Lichte PAWLOwscher Forschungsergebnisse und gelangt dabei zu folgenden, scheinbar paradoxen Feststellungen, daß 1. Experimente am Versuchstier unzureichend sind und der scheinbar unwissenschaftliche Versuch am Menschen für die arzneiliche Therapie der letzthin notwendige ist, daß 2. unter dem Gesichtswinkel der Zeit sich oft entgegengesetzt erscheinende Wertungen ergeben und daß 3. die Erfassung der subjektiven Symptomatik einen genialen Kunstgriff Hahnemanns bildet zur Darstellung objektiver, körperlicher, auf andere Weise noch nicht nachweisbarer Veränderungen. Im dritten Teil weist Verf. auf Versuche Pawlows hin, welche den Ähnlichkeitseffekt als Realität nachweisen; Hahnemann ist es schon vor 1/2 Jahrhundert gelungen, den Ähnlichkeitseffekt für die Therapie nutzbar zu machen. Verf. bringt sodann drei Krankengeschichten, bei denen das Schwergewicht der Arzneimittelwahl im Bereich der subjektiven Symptomatik lag. Den Abschluß bildet ein Hinweis auf die in der Humanmedizin notwendige Psychotherapie. Die Homöopathie steht demnach in gutem Einklang mit den Forschungsergebnissen Pawlows und bildet eine wissenschaftlich fest begründete und praktisch auf vielen Gebieten bewährte Form der Gesamtheilkunde.