Allgemeine Homöopathische Zeitung 1958; 203(6): 261-266
DOI: 10.1055/s-2006-934892
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Betrachtungen über die Besenginsterzubereitungen unter besonderer Berücksichtigung der homöopathischen Urtinktur

Herbert Schindler
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

1. Es wird einleitend kurz über chemische Prüfungen von Besenginster-Zubereitungen berichtet Dabei erwies sich die aus frischen Blüten nach 3 des HAB hergestellte Urtinktur ("Spartium") als praktisch sparteinfrei; sie enthält im wesentlichen das Flavonol Scoparin. 2. In Tinkturen aus frischen beblätterten Zweigen ist Spartein gut nachweisbar. Solche Auszüge haben sich in der Phytotherapie bei Herzrhythmusstörungen gut bewährt, und es wird vorgeschlagen, auch die hom. Urtinktur zukünftig anstatt aus den Blüten allein aus den Zweigen oder den Blüten und Zweigen zu bereiten. In den Zweigen ist neben den Alkaloiden (Spartein, Isospartein und Sarothamnin) auch das in den Blüten vorkommende Flavonol Scoparin vorhanden. 3. Arzneimittelprüfungen mit Besenginsterauszügen (Tinktur, Dekokt, Infus) hat vor langer Zeit erstmals Schier durchgeführt, jedoch ohne eine lege artis hergestellte Tinktur dazu zu verwenden. Diese Lücke wurde erst durch neue Untersuchungen von Mezger und Stübler geschlossen. 4. Es wird auf einen möglichen Synergismus zwischen Scoparin und Spartein hingewiesen, auf dem offenbar die starke diuretische Wirkung des Besenginsters beruht. 5. Es ist anzunehmen, daß die für das neue HAB vorgeschlagene Zubereitung des Besenginsters aus frischen Zweigen auf Grund phytotherapeutischer Erfahrungen auch eine Bereicherung des homöopathischen Arzneischatzes darstellt. Der Vorzug dieser Tinktur aus den Zweigen liegt vor allem in der Möglichkeit der Standardisierung auf einen bestimmten Spartein-Gehalt.

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