Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(10): B 497
DOI: 10.1055/s-2005-923461
Praxismanagement

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand gehen seltener zum Arzt

Praxisgebühr
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Publication Date:
30 November 2005 (online)

Seit Einführung der Praxisgebühr gehen Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand seltener zum Arzt. Das verdeutlicht der aktuelle „Gesundheitsmonitor” der Bertelsmann Stiftung. Im Vergleich zum Durchschnitt haben die Befragten, die ihren Gesundheitszustand als „schlecht” bezeichnen, die Häufigkeit ihrer Arztbesuche am stärksten reduziert: Von 2003 bis 2005 sank die Zahl um rund ein Drittel, von durchschnittlich 23 Besuchen auf 16. Insgesamt ist die Zahl der Praxiskontakte seit 2003 um 8 % gesunken. Allerdings nimmt die Gesamtwirkung der Praxisgebühr im Zeitverlauf ab: Haben im Frühjahr 2004 noch 35 % einen Arztbesuch aufgrund der Praxisgebühr vermieden, sind es heute noch 27 %.

Nicht nur der Gesundheitszustand, auch das Einkommen beeinflusst scheinbar die Reaktion der Patienten auf die Praxisgebühr: In der untersten Einkommensgruppe ist der Anteil von Menschen, die auf einzelne Arztbesuche verzichten am höchsten (37 % im Vergleich zu durchschnittlich 28 %). Die Befragten aus den beiden höchsten Einkommensgruppen zeigen andererseits die größte Tendenz, Arztbesuche zeitlich aufzuschieben, also zum Beispiel das Ende eines Quartals abzuwarten (über 50 % im Vergleich zu durchschnittlich 42 %).

Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung befragt repräsentativ zweimal jährlich Versicherte und einmal im Jahr Ärzte zu aktuellen Themen des deutschen Gesundheitswesens. Bislang wurden rund 12000 Versicherte und 2000 Ärzte befragt. Die Gesamtstudie - der „Gesundheitsmonitor 2005” - erscheint im Oktober.

Quelle: idw/Presseinformation der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh.

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