Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(10): 453
DOI: 10.1055/s-2005-923440
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neues zur Infektiologie

Eckhart Fröhlich1 , Andrew Ullmann2
  • 1Innere Klinik, Schwerpunkt Gastroenterologie, Infektiologie, Karl-Olga Krankenhaus
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg Universität, Mainz
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Publication Date:
30 November 2005 (online)

Das Problem der Infektionskrankheiten hat über die letzten Jahre auch im hausärztlichen Bereich an Bedeutung gewonnen. Die Aufgaben in der Infektiologie haben sich gewandelt. Immunsuppression und zunehmende Resistenzentwicklungen von Antibiotika sowie Auswirkungen von Migration und Globalisierung sind nur einige Schlagworte. Dieser Wandel erfordert ein besseres Know-How besonders geschulter Ärzte im Umgang mit Infizierten und mit möglichen neuen oder alten diagnostischen Methoden und Therapeutika, seien es antibakterielle, antivirale, antimykotische Therapieoptionen oder Immunmodulatoren. Im vorliegenden Schwerpunktheft „Neues zur Infektiologie” wurden daher von ausgewiesenen Experten in ihren Gebieten einige hausarztrelevante Themen aus dem Symposium des Arbeitskreises Infektiologie im BDI, Wiesbaden vom 02.04.2005, zusammengestellt.

Kennen Sie schon die aktuellen Aspekte der HIV-Therapie? J. Röling und F.-D. Goebel aus München stellen die Therapiemöglichkeiten der HIV-Infektion vor - mit zunehmend effektiveren pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten. Setzen Sie die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) in Ihrer Praxis ein? Wie viele verschiedene Substanzklassen und HIV-spezifische Pharmaka stehen Ihnen jetzt schon zur Verfügung? Kennen Sie die pharmakologischen Interaktionen, substanzspezifische Nebenwirkungen und prädisponierende Komorbiditäten für die Auswahl eines individuellen HIV-Therapieschemas?

Auf welchem Stand sind Sie in der Therapie der Hepatitis B und C? U. und Ch. Sarrazin und S. Zeuzem aus Homburg/Saar berichten über die Behandlung der chronischen Hepatitis B mit (pegyliertem) Interferon-alfa, oder mit Nukleosidanaloga - unter der oft langjährigen Dauertherapie sich resistente Mutanten entwickeln können - und über die Standardtherapie der chronischen Hepatitis C mit pegyliertem Interferon-alfa in Kombination mit Ribavirin. Wissen Sie, wohin zukünftige Entwicklungen zielen?

Wie oft haben Sie mit akuter und chronischer bakterieller Sinusitis, Otitis media und bakterieller Tonsillitis zu tun? Die akute Sinusitis wird laut W. Elies, Bielefeld von Bakterien verursacht: Wissen Sie, welche? Und kennen Sie die Therapie erster Wahl? Dagegen ist die chronische Sinusitis ursächlich multifaktoriell. Wissen Sie, worin die Therapie bei der chronischen Sinusitis besteht? Und kennen Sie die Komplikationen, die eine stationäre Behandlung erfordern?

Ist bei Ihnen MRSA ein Praxisproblem? A. Uekötter und F. Kipp aus Münster gehen auf die zunehmende Zahl der Nachweise von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in Praxen ein („community acquired” MRSA). Kennen Sie die Behandlungsmöglichkeiten der MRSA-infizierten Patienten, deren Morbidität und Mortalität deutlich höher liegen als bei anderen S. aureus-Infektionen? Und wissen Sie schon, welche Isolationsmaßnahmen notwendig sind, um die Ausbreitung dieses Erregers auch innerhalb Ihrer Einrichtung zu unterbinden?

Möchten Sie mehr über das diabetische Fußsyndrom aus infektiologischer Sicht wissen? C. Lübbert aus Halle-Wittenberg zeigt, dass das diabetische Fußsyndrom unter den Komplikationen des Diabetes mellitus die komplexeste Problematik darstellt: Noch erfolgen Amputationen, deren Ursache nicht beherrschbare Infektionen sind. Auf welche stadiengerechten und interdisziplinären Behandlungskonzepte ist zu achten? Sind Ihnen die pathophysiologischen Zusammenhänge, die Erregerätiologie und der Einsatz von Antibiotika mit den gängigen Therapieempfehlungen der Fachgesellschaften geläufig?

Woran denken Sie bei Fieber nach Tropenaufenthalt?

S. Zöllner und P. Kern aus Ulm weisen darauf hin, dass Fieber nach Tropenaufenthalt ein potentiell lebensbedrohlicher Notfall ist und sofort stationär abgeklärt werden muss. Denken Sie an die wichtigste Differentialdiagnose, die Malaria? Welche Therapie hat augenblicklich zu erfolgen, angepasst nach Erregerspezies, Reiseland und Schwere der Erkrankung? Und sorgen Sie vor Beginn der Reise für eine DTG-qualifizierte reisemedizinische Beratung, möglichst in einem Tropeninstitut oder bei einem Tropenmediziner?

Viel Erfolg beim Lesen, Auffrischen Ihres Wissens und beim Dazulernen einiger Neuigkeiten!

Dr. med. Eckhart Fröhlich

Innere Klinik, Schwerpunkt Gastroenterologie, Infektiologie, Karl-Olga Krankenhaus

Stuttgart

Dr. med. Andrew Ullmann

Medizinische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg Universität, Mainz

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