Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(48): 2790
DOI: 10.1055/s-2005-922077
Leserbriefe

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Errechnete Nierenfunktion: Nutzen und Problematik der MDRD-Formel

Zum Beitrag aus DMW 36/2005W. Bauersfeld
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Publication Date:
24 November 2005 (online)

In der DMW 36/2005 [1] gibt K. Lhotta eine brillante Übersicht zur MDRD-Formel, zu der ich aus Laborsicht gerne einen ergänzenden Hinweis liefern möchte.

Die Jaffe-Methode liefert aufgrund der Erfassung von Pseudokreatininen nur dann höhere Werte, wenn sie auf wässrige Standardlösungen kalibriert wird. Dies kann in Deutschland niemand machen, weil er dann keinen Ringversuch mehr bestehen würde. Die Richtlinien der Bundesärztekammer fordern von allen Teilnehmern, dass sie den mit HLPC und GC/MS bestimmten Sollwert finden, und nehmen keine Rücksicht auf die Art der Bestimmungsmethode der Ringversuchsteilnehmer. Deshalb wird die Störung durch Pseudokreatinine bei der Kalibration berücksichtigt, so dass man die gleichen Resultate mit der Jaffe-Methode wie mit enzymatischen Verfahren findet.

Dass dies keine graue Theorie ist, sollen die Ergebnisse des Juni-Ringversuches 2005 der DGKL zeigen: Den Sollwert von 2,29 mg/dl fanden 478 Teilnehmer mit der Jaffe-Methode im Mittel als 2,28 und den Sollwert von 1,07 mg/dl mit 1,12. Die 134 Teilnehmer mit enzymatischer Messung fanden hier im Mittel 2,24 bzw. 1,08.

Damit sind Kreatininwerte zur Zeit in Deutschland (präziser: im Geltungsbereich der Richtlinien der Deutschen Ärztekammer aufgrund des Medizinproduktegesetzes) mit den korrigierten Kreatininwerten der MDRD-Studie vergleichbar und sollten nicht durch Abzug von 0,2 - 0,3 mg/dl korrigiert werden. Ob der Empfehlung des Autors, die er mit einer amerikanischen Arbeit aus dem Jahr 2002 begründet, im europäischen Ausland entsprochen werden sollte, kann nur nach Kenntnis der Kalibration im Einzelfall entschieden werden.

Literatur

  • 1 Lhotta K, Kronenberg F, Mayer G. Errechnete Nierenfunktion: Nutzen und Problematik der MDRD-Formel.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 2021-2024

Dr. Walter Bauersfeld

Eur. Spec. Clin. Chem. Lab. Med. Zentrallabor, Kreiskrankenhaus Lörrach

Spitalstraße 25

79539 Lörrach

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