intensiv 2005; 13(3): 93
DOI: 10.1055/s-2005-858314
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Publication Date:
31 May 2005 (online)

bereits zum achten Male wurde der Thieme intensiv-Pflegepreis verliehen. Aus einer Vielzahl eingereichter Arbeiten aus Österreich, der Schweiz und Deutschland wurden Abschluss- und Jahresarbeiten aus dem Jahre 2004 prämiert.

Der erste Preis wurde an Stefanie Schmidt für ihre Arbeit „Sterbebegleitung auf der pädiatrischen Intensivstation” vergeben. Sie widmete sich in ihrer Arbeit der Bedeutung der Sterbebegleitung in der Kinderintensivpflege und zeigt Todesvorstellungen und -konzepte von Kindern auf. Die Arbeit erinnert mit Nachdruck daran, dass die technische Dimension der Intensivpflege für eine hohe Qualität der pflegerischen Dienstleistung nicht hinreichend ist, und zeigt konkrete Umsetzungsmöglichkeiten der Sterbebegleitung im kinderintensivpflegerischen Alltag auf.

Karin Taubken stellt in ihrer mit dem zweiten Preis bedachten Arbeit „Frühdefibrillation im klinischen Bereich” detailliert die Grundlagen und Vorteile der Frühdefibrillation im klinischen Bereich auf und stellte anhand eines konkreten Projekts die Umsetzung eines Frühdefibrillationskonzepts für ein Krankenhaus dar.

Mit dem Thema „Postsuizidale Pflege vor der Intensivstation” beleuchtet Lena Falkenberg in ihrer mit dem 3. Preis prämierten Arbeit eine in der Praxis nicht selten schwierige Pflegesituation. Sie stellt die Psychodynamik der Suizidalität dar und arbeitet die Schwerpunkte der Pflege eines Patienten nach einem Suizidversuch heraus. Die Arbeit zeigt, dass die Verbindung von spezialisiertem Wissen und Können sowohl aus der Intensivpflege wie auch aus der psychiatrischen Pflege in diesen Pflegesituationen notwendig und gewinnbringend ist.

Der 8. Thieme intensiv-Pflegepreis wird am 9. Juni 2005 im Rahmen des Hauptstadtkongresses für Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI) in Berlin durch den federführenden Schriftleiter der intensiv, Lothar Ullrich, an die Preisträger überreicht. Die prämierten Arbeiten werden in den nächsten Ausgaben der intensiv veröffentlicht werden.

Breits heute läuft der Countdown für den 9. Thieme intensiv-Pflegepreis. Ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Weiterbildung Intensivpflege und Anästhesie können zur Teilnahme an dem Wettbewerb ihre Abschluss- oder Facharbeiten aus dem Jahr 2005 bis zum 31. Oktober 2005 bei der Schriftleitung der intensiv einreichen. Wir sind uns sicher, dass auch in diesem Jahr hervorragende Arbeiten auszuzeichnen sein werden.

Das Schicksal der Amerikanerin Terri Schiavo [1] [2] hat weltweit Diskussionen ausgelöst. Ihrem Tod im März dieses Jahres ging ein manchem Beobachter abstrus anmutender und seit 1998 andauernder Rechtsstreit um die Frage voraus, ob es dem mutmaßlichen Willen der sich im Wachkoma befindenden Terri Schiavo entsprechen würde, nicht weiter künstlich mit Flüssigkeit und Nahrung versorgt zu werden und damit ihr Leben zu beenden. Unabhängig von der Tatsache, dass in Deutschland die Entwicklung des Falls Schiavo aufgrund der geltenden Rechtslage so nicht oder nur sehr schwer vorstellbar wäre, entstand in der Öffentlichkeit eine breite Diskussion um die Themen Sterbehilfe und Patientenwille. Dabei konnte zeitweise der Eindruck entstehen, dass es um die fehlgeleitete Frage ginge, ob ein Mensch in dem Zustand von Terri Schiavo getötet werden darf. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, wird in der FAZ.NET mit der klaren Stellungnahme zitiert: „Mit Nachdruck erinnern wir daran, daß das Verhungernlassen eines Menschen wie bei Terri Schiavo ethisch nicht erlaubt ist. Ihr Tod ist ein alarmierendes Zeichen für den Schutz des Lebens” [3]. Auch unter Pflegenden wurde und wird der Fall Terri Schiavo breit diskutiert. Dabei ist es wünschenswert, dass die richtigen Fragen gestellt und in den Beiträgen ein fachlich und ethisch fundierter Gebrauch von Argumenten eingehalten wird. Eine solche Diskussion könnte auch für die Öffentlichkeit von Interesse und aufklärender Wirkung sein.

Der Beitrag „Zustand Wachkoma vs. Prozess Wachkoma” von Marcello Ciarrettino beleuchtet in dieser Ausgabe ausgehend von dem Fall Terri Schiavo das Thema Wachkoma insbesondere aus einer pflegefachlichen Perspektive. Die Meinung unserer Leserinnen und Leser ist uns wichtig und willkommen. Wir hoffen damit, eine weiterführende Diskussion unter den Intensivpflegenden anzuregen.

Die Herausgeber

Literatur

  • 1 Pflegewiki: Terri Schiavo: Online im Internet: http://www.pflegewiki.de/index.php/Terri_Schiavo (4.5.2005). 
  • 2 Wikipedia: Terri Schiavo. Online im Internet: http://en.wikipedia.org/wiki/Terri_Schiavo (4.5.2005). 
  • 3 FAZ.NET: Terri Schiavo „Mord” oder „Erlösung”. Online im Internet: http://www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc˜E5E6E280DF5A44730AE1D40D65C2848E8˜ATpl˜Ecommon˜Sspezial.html(4.5.2005). 
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