Sprache · Stimme · Gehör 2005; 29(1): 40
DOI: 10.1055/s-2005-837840
Laudatio
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prof. Dr. Gerhard Kittel wird 80 Jahre

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Publication Date:
15 April 2005 (online)

Prof. Dr. med. Gerhard Kittel, Mitbegründer und aktiver Mitherausgeber dieser Zeitschrift, vollendet am 4.3.2005 sein 80. Lebensjahr.[]

Kittel studierte nach Reichsarbeitsdienst und Militärzeit in Würzburg Medizin. Dort legte er 1951 das Staatsexamen ab und promovierte gleich danach. Nach einjähriger Volontärarztzeit an der Medizinischen Universitätsklinik war er an der Chirurgischen Klinik in Ludwigshafen tätig, um hernach an der dortigen HNO-Klinik den Facharzt zu machen. 1960 ging er als Oberarzt an die HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg, an der er sich 1967 für HNO-Heilkunde und Phoniatrie mit dem Thema „Die Hypoxydose der Kochlea” habilitierte. Seine Habilitationsschrift erschien als Monografie und wurde mit dem E.W. Baader-Preis ausgezeichnet.

1968 gründete er in Erlangen die Lehranstalt für Logopädie und leitete sie bis zu seinem Ruhestand 1990.

1978 wurde er zum Extraordinarius und Vorstand der eigenständigen Abteilung für Phoniatrie und Pädauiologie ernannt.

In annähernd 180 Publikationen konnte er wichtige Erkenntnisse besonders bezüglich elektrophysiologischer Untersuchungen und objektiver Computeranalysen der Stimme, wie seine Erstbeschreibungen der Lupen-Mikro-TV-Farbstroboskopie, der mehrkanaligen monopolaren ERA bei Aphasikern, der Digitalen Hochfrequenz-Glottographie und der Video-Printer-Aufnahmen bei Lupen-Farb-TV-Stroboskopie. Außerdem erfolgten zahlreiche klinische Publikationen bezüglich Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und über Hör-, Riech- und Stimmstörungen, einschließlich therapeutischer Methoden. Er beschrieb erstmals die Vegetative Kehlkopfdystonie sowie Ohrmuschelmißbildungen nach Thalidomideinnahme.

Zahlreiche Buch- und Handbuchartikel zeugen vom umfangreichen Fachwissen ebenso wie seine eigenen Bücher. Kittel ist Hauptautor und Herausgeber des Kursbuches „Phoniatrie-Pädaudiologie”, des Lehrbuches „Phoniatrie-Pädaudiologie” sowie Herausgeber des Kongressbandes der UEP 1988 unter dem Thema: Objektive und semiobjektive Untersuchungsmöglichkeiten von Stimme, Sprache und Gehör.

Neben seinen klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten bestand großes berufspolitisches Engagement: Er war Initiator und Gründer der Union Europäischer Phoniater (Belgrad, 1969), Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Phoniater (1980), Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (1983) und Präsident der Union Europäischer Phoniater (1988). Außerdem war er zwölf Jahre lang Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde. Er erhielt zahlreiche nationale und internationale Ehrungen und Auszeichnungen.

Gerhard Kittel war als Herausgeber 20 Jahre lang für unsere Zeitschrift aktiv und produktiv tätig. Dafür gebührt ihm unser besonderer Dank.

In seinem Ruhestand widmet er sich nun seinen Hobbys, insbesondere der Literatur. Er konnte bereits 8 Bücher mit eigener Lyrik veröffentlichen.

Wir gratulieren herzlich zu diesem runden Geburtstag. Mögen ihm noch lange Gesundheit, Frohsinn und ein solch wacher Geist beschieden sein!

M. Ptok für das Herausgebergremium und den Thieme Verlag

Prof. Dr. med. Gerhard Kittel

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