B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2005; 21(3): 125-126
DOI: 10.1055/s-2005-836742
Forum Gesundheitspolitik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patientennahe Versorgung im Spannungsfeld zwischen Kostenwettbewerb und Innovation

T. Klein1
  • 1Fachklinik Eschenburg · Eschenburg
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Publication Date:
15 June 2005 (online)

Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen tagte in Berlin

(Bundesärztekammer) „Der naive Glaube an die Segnungen des freien Wettbewerbs und die zunehmende Ökonomisierung gefährden die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsdienstleistungen”, warnten die Vertreter der rund 40 Verbände der Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen, die im März in Berlin zu ihrer 17. Sitzung seit 1989 zusammenkamen. Die mit dem GKV-Modernisierungsgesetz angekündigte „Qualitätsoffensive” im Gesundheitswesen entpuppe sich mehr und mehr als reines Sparprogramm. Nach Auffassung der Fachberufe setzt die Gesundheitsreform 2004 die falschen Signale: Anstelle einer Förderung des Qualitätsbewusstseins, des internen Qualitätsmanagements und der Unternehmenskultur setzt das GMG auf zunehmende bürokratische Kontrolle und Ressourcensteuerung zu Lasten der Patienten und Beschäftigten.

Die vorgestellten innovativen Verfahren, Projekte und Modelle der Gesundheitsfachberufe im Bereich der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements zeigen die zunehmende Bedeutung und erfolgreiche Entwicklung prozess- und ergebnisqualitativer Ansätze. Erarbeitung und Implementierung von wissensbasierten Expertenstandards, Dokumentationsleitlinien, physiotherapeutische Behandlungspfade und berufsübergreifende Standards leisten wichtige Beiträge zur (inter-) professionellen Verbesserung der Patientenversorgung aus der Eigenverantwortung der Berufe selbst heraus. Sinnvoll und erfolgreich ergänzt werden diese Ansätze durch die in Zusammenarbeit der Krankenkassen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie der Bundesärztekammer und des Deutschen Pflegerates entwickelte externe vergleichende Qualitätsdarstellung in Krankenhäusern, mit der für alle Akteure und insbesondere für die Patienten maximale Transparenz möglich wird.

Die Konferenz beschäftigte sich auch mit der sektor- und berufsübergreifenden Versorgung und den durch das GMG neu eingeführten Optionen der integrierten Versorgung. Einigkeit bestand darin, dass es in der Vernetzung und Kooperation zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und Rehabilitation sowie zwischen den Professionen und auch hinsichtlich des Managements von Schnittstellen Verbesserungen geben muss. Die Berufsgruppen haben hierzu verschiedene innovative Strukturmodelle entwickelt, in denen die gezielte Begleitung des Patienten durch Ärzte, Pflegende und Sozialarbeiter während der verschiedenen Behandlungsschritte sowie die Qualitätsverbesserung durch einen optimierten Informationsaustausch aller an der Behandlung Beteiligten im Vordergrund stehen.

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