ZFA (Stuttgart) 2005; 81(1): 36
DOI: 10.1055/s-2004-832429
Kongress

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

WONCA Weltkongress, Orlando/Florida, Oktober 2004

WONCA World Congress, Orlando/Florida, October 2004E. Baum1
  • 1Abteilung Allgemeinmedizin, Präventive- und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg
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Publication Date:
20 January 2005 (online)

Alle 3 Jahre findet der WONCA-Weltkongress für Allgemeinmedizin statt. Im Oktober 2004 waren die USA Gastgeber und kombinierten dieses Ereignis mit ihrem nationalen AAFP-Kongress (AAFP=American Academy of Family Physicians); Tagungsort war das riesige Conventioncenter in Orlando/Florida.

Bei über 3 000 aktiven Teilnehmern, d. h. Autoren und Koautoren von Vorträgen, Workshops, Symposien oder Postern war die deutsche Delegation ausgesprochen übersichtlich. Von den universitären Abteilungen wurden Beiträge aus Berlin, Hamburg, Kiel, Marburg und Tübingen präsentiert. Daneben gab es noch einige weitere Teilnehmer aus Deutschland und Poster aus der Pharmaindustrie.

Letztere wurden jeweils einen Tag lang an großen Posterwänden - die Stellfläche war ca. 2,5 m breit und 1,5 m hoch - aufgehängt; die Referenten sollten in den Pausen dort anwesend sein, was jedoch nicht konsequent eingehalten wurde.

Von Mittwoch bis Samstag gab es morgens und nachmittags je 2 Vorträge im Plenum mit maximal 3 Diskussionsfragen. Danach konnte die Diskussion allerdings in einer gesonderten Zone vor dem Plenarsaal („ask the presenter”) fortgeführt werden. Themen waren neben der genuinen Allgemeinmedizin und der Amtsübergabe von Michael Boland, Irland, an Bruce Sparks, Südafrika, als neuer WONCA-Präsident, auch mehrere Vorträge aus dem Public Health-Bereich.

Mr. Evans, der Leiter des Humangenom-Projektes, brachte nach seinem brillianten Vortrag über genetische Beratungsinhalte in der Allgemeinmedizin mit seinem Gitarrensong die Teilnehmer zu stehenden Ovationen. Ein weiterer herausragender Beitrag war von Barbara Starfield über die unbestreitbaren Vorteile eines stark an der Allgemeinmedizin orientierten Gesundheitssystems.

Aber auch die kommunikativen Aspekte unserer Arbeit wurden eindrucksvoll beleuchtet. Leider kamen durch die Vielzahl der Plenarvorträge die eigentlichen wissenschaftlichen Sitzungen und Workshops ziemlich kurz, so dass man aus der Menge paralleler Veranstaltungen nur wenige auswählen konnte und sich dann oft in schlecht besuchten Vorträgen wieder fand, die dann aber Aspekte aus aller Welt boten.

Die begleitende Industrieausstellung war riesig und bot neben dem Pharmabereich viele technische Dinge vom Ophtalmoskop über den Computer bis zur Varizenbehandlung.

Da in den USA Pflichtfortbildung herrscht, waren überall die CME-Punkte ausgewiesen und es gab zusätzliche Fortbildungsveranstaltungen und Beratungsbereiche für die Realisierung der Fortbildungspunkte.

Nicht nur der Kongress, sondern auch das Rahmenprogramm und das herrliche Klima waren die Teilnahme wert.

Der nächste Weltkongress ist vom 24.-28.7.2007 in Singapur, dazwischen gibt es jedes Jahr die europäische WONCA-Tagung (im September 2005 in Kos/Griechenland).

Prof. Dr. med. Erika Baum

Abteilung Allgemeinmedizin, Präventive- und Rehabilitative Medizin · Philipps-Universität Marburg

Robert Koch-Straße 5

35033 Marburg

Email: baum064092007@t-online.de

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