Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(3): 108
DOI: 10.1055/s-2004-816290
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Verlaufsstudie psychologischer Effekte in der stationären Rehabilitation (VESPER-Studie) Erwiderung

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Publication Date:
15 January 2004 (online)

Zur Zuschrift 1:

Natürlich ist eine Darstellung mittels des arithemetischen Mittels immer nur eine reduzierte Variante einer Ergebnisdarstellung, die jedoch, vor allem in Verbindung mit Streuungsmaßen, einen ersten und wichtigen Eindruck über die zentrale Tendenz und Verteilung einer Variable liefert (und wissenschaftlich üblich ist). Sie bietet dem Kliniker ein erstes Bild über die Relevanz dieser Variable in einer Patientenstichprobe. Wie in den Tabellen ersichtlich, haben wir diese Darstellung um Angaben über prozentuale Häufigkeiten erweitert, so dass der Informationsgehalt unseres Erachtens nach insgesamt hoch und für die Ausgangsfragestellung ausreichend ist.

Gegen den zweiten Einwand sprechen ein inhaltliches und ein methodisches Argument: Zum einen ist die geforderte Methodik („Vierfeldertechnik“) als statistische Prüfung der Häufigkeit „positiver“ Befunde als mögliche Ergänzung zu betrachten, beantwortet aber nicht die von den Autoren gestellte Forschungsfrage, wie sie in unserer tabellarischen Darstellung beantwortet wird. Uns ging es primär darum darzustellen, wie viele derjenigen Patienten, die zu Beginn der Rehabilitation klinisch auffällig waren, nach 6 Monaten als „gebessert“ einzustufen waren. Zum anderen hätten weitere statistische Tests im Sinne der Alpha-Adjustierung zu einem immer kleiner werdenden Signifikanzniveau geführt, was wir zu vermeiden suchten.

Des weiteren ging es den Autoren nicht darum, die Häufigkeit mit einer Stichprobe der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen, sondern zu prüfen, wie häufig die untersuchten Merkmale in den Populationen der genannten Kliniken auftraten. Die Fragestellung ist eine andere gewesen, auch wenn die genannte durchaus Relevanz besitzt. Unsere Ergebnisse liegen in Größenordnungen wie vergleichbare Untersuchungen an klinischen Stichproben, die auch zitiert wurden. Das Problem der Generalisierbarkeit unserer Daten haben wir diskutiert. Diese kann nur mit einer anders „gezogenen“ repräsentativen Stichprobe gelöst werden.

Die angesprochenen gewünschten statistischen Ergänzungen erbringen nicht wirklich eine verbesserte Validierung der Ergebnisse, sondern spielen Möglichkeiten durch, sind somit weitere Schätzungen. Wie wir in der Diskussion ansprachen, kann eine Validierung z. B. über andere Methoden der Datenerhebung erreicht werden, so etwa über Interviewstudien, oder über multizentrische Studien. Einen solchen Weg würden wir verfolgen bzw. halten wir für notwendig, um solche Resultate weiter zu erhärten. Die unterstellte Annahme, Non-Responder würden sich im Bereich des Mittelwertes bewegen, ist nicht aus den Dateninterpretationen der Autoren herauszulesen. Wir machen keine expliziten oder impliziten Annahmen über Patienten, die nicht antworteten.

Literatur

  • 1 Kramer R, Meißner B, Schultze-Berndt A, Franz I -W. Verlaufsstudie psychologischer Effekte in der stationären Rehabilitation (VESPER-Studie).  Dtsch Med Wochenschr. 2003;  128 1479-1474

Prof. Dr. I.-W. Franz
, Dr. phil. R. Kramer

Reha-Klinik Wehrawald der BfA

79682 Todtmoos

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