Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36(6): 411
DOI: 10.1055/s-2004-815874
Kommentar

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar zur Arbeit von Friedrich, H., D. Bäumel: Die Behandlung von Beugesehnenverletzungen im Kindesalter

Handchir Mikrochir Plast Chir 2003; 35: 347 - 352 Handchir Mikrochir Plast Chir 2003; 35: 347 - 352Commentary on the Article of Friedrich, H., D. Bäumel: The Treatment of Flexor Tendon Injuries in ChildrenC. Wulle
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 28. Januar 2004

Angenommen: 30. Januar 2004

Publication Date:
04 January 2005 (online)

Die Abbildung 4 auf Seite 349 der Arbeit ist ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen soll.

Das Bild lässt darauf schließen, dass die Autorinnen sich nicht selbst mit dem Patienten beschäftigt haben. Die Abbildung stellt genau das Gegenteil von dem dar, was eigentlich gezeigt werden sollte: „Physio- und Ergotherapie bedeuten speziell für Kleinkinder große körperliche Anstrengung, wenn sie sich auf eine Extremität konzentrieren sollen“. Auf dem Foto hat der Junge die Hand und Finger fest gekrallt, wobei sich die maximale Kraftanstrengung auf die Muskulatur von Unterarm-, Oberarm-, Schulter- und Halsmuskulatur und auf das ganze Gesicht erstreckt. Es besteht jetzt eine vollständige Blockade nicht nur der ganzen oberen Extremität. Wahrscheinlich ist auch die Atmung in ein kontinuierliches Pressen übergegangen. Wenn tatsächlich mit solcher Anstrengung gearbeitet wird, ist die Zahl von nur zwei Rupturen (145 Finger) nicht wahrscheinlich. Ob bei der Nachuntersuchung die Beugung in den Endgelenken immer untersucht und gemessen wurde? (Kriterien von Buck-Gramcko).

Der Junge will (oder soll) etwas demonstrieren, ist ganz stolz, und niemand sagt ihm, wie falsch das ist. Er wird auf diese Weise nie eine gute Streck- oder Beugeaktion der Sehnen erreichen. Die Handchirurgin muss das wissen, der Handtherapeutin muss das demonstriert werden. Vielleicht weiß aber die Handtherapeutin gut Bescheid, denn Abbildung 3 zeigt das gut entspannte Kind, mit dem allerdings noch etwas gemacht wird. So werden passive Bewegungsübungen ausgeführt. Genauso entspannt muss der kleine Patient aktiv zu seiner Hand finden und kann dann mit ruhiger Atmung, entspanntem Gesicht, entspannter Schulter, Ellenbogen und Handgelenk sowie übrigen Fingern seinen verletzten Finger in den einzelnen Gelenken und insgesamt trainieren.

Dr. med. Christhild Wulle

Falterstraße 2

90480 Nürnberg

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