intensiv 2002; 10(6): 256
DOI: 10.1055/s-2002-35449
Intensivpflege
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vergleich verschiedener Ansätze zur Behandlung von Fieber bei kritisch kranken Patienten: eine Pilotstudie

Hardy-Thorsten Panknin
  • 1Berlin
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Publication Date:
18 November 2002 (online)

Fieberzustände werden bei kritisch kranken Patienten in unterschiedlicher Weise behandelt.

Zum einen können Antipyretika wie z. B. Paracetamol oder Acetylsalicylsäure verordnet werden, zum anderen gibt es die Möglichkeit, den Patienten durch physikalische Maßnahmen zu kühlen. Obwohl Fieber als sinnvolle Antwort des Wirtes auf eine Infektion angesehen wird, durch die z. B. immunologische Infektabwehrmechanismen beschleunigt und verstärkt werden, kann hohes Fieber auf der anderen Seite das Herz-Kreislaufsystem eines kritisch Kranken in gefährlicher Weise belasten.

Eine sanfte Fiebersenkung erscheint deshalb durchaus erstrebenswert.

In der vorliegenden Studie wurden die beiden möglichen Therapieansätze (Antipyretika und physikalische Kühlung) im Hinblick auf ihren Effekt auf die Kerntemperatur und die Kreislaufsituation bei Intensivpatienten untersucht.

Als Antipyretikum wurden jeweils 650 mg Acetaminophen (Paracetamol) verabreicht. Die physikalische Kühlung wurde erreicht durch Auflegen einer Kühldecke, die auf 18 °C vorgekühlt war, auf die vordere Körperseite. Die Kerntemperatur wurde mittels eines Pulmonalarterienkatheters alle 5 Minuten über insgesamt 3 Stunden gemessen.

Es wurden folgende Gruppen gebildet: Paracetamol alleine (5 Patienten), Paracetamol in Kombination mit einer Kühldecke (3 Patienten) sowie ausschließliche Auflage einer Kühldecke (6 Patienten).

Die mittlere Körperkerntemperatur sank in der Gruppe, die nur physikalisch gekühlt wurde, minimal ab, und zwar von 39,1 auf 39,0 °C.

In der Kombinationsgruppe (Paracetamol plus physikalische Kühlung) sank die Temperatur von 39,1 auf 38,6 °C, in der Paracetamolgruppe stieg sie von 39,2 auf 39,4 °C.

In den Gruppen mit physikalischer Kühlung wurde eine geringfügige Erhöhung des peripheren Kreislaufwiderstands registriert (keine Signifikanz). Herzfrequenz und Blutdruck zeigten in allen Gruppen keine wesentlichen Veränderungen. Der Herzindex (Cardiac index) wurde errechnet, indem die Herzauswurfleistung in Litern durch die Körperoberfläche in m2 geteilt wurde. Er zeigte ebenfalls keine wesentlichen Veränderungen in den drei Gruppen.

Quelle

  • 1 Henker R. et al . Comparison of fever treatments in the critically ill: a pilot study.  Amer J Crit Care. 2001;  10 276-279

Referiert

Hardy-Thorsten Panknin

Fechnerstraße 4

10717 Berlin

Email: ht.panknin@worldonline.de

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