Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2002; 37(6): 356-358
DOI: 10.1055/s-2002-32241
Mini-Symposium
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Beeinflussung der Plasma-Laktatkonzentration durch laktathaltige Infusionslösungen

Influence of Lactate Infusion Solutions on the Plasma Lactate ConcentrationM.  Raum1 , D.  Rixen1 , R.  Linker1 , S.  Gregor1 , B.  Holzgraefe2 , E.  Neugebauer3 , die AG Schock und Trauma
  • 1II. Chirurgischer Lehrstuhl der Universität zu Köln
  • 2Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie Bergmannsheil Bochum
  • 3Biochemische & Experimentelle Abteilung am II. Chirurgischen Lehrstuhl
    der Universität zu Köln
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Publication Date:
13 June 2002 (online)

Einleitung

Die akute Blutung wie nach Polytrauma, bei perforierten Bauchaorten-Aneurysmen und gastro-intestinalen Blutungen stellt nach wie vor eine Herausforderung für Chirurgen, Notärzte und Anästhesisten in gleichen Maßen dar. So ist die Therapie des hämorrhagischen Schocks eine wichtige Aufgabe bei der Behandlung des blutenden Patienten [4] [10]. In der Therapie des hämorrhagischen Schocks spielt die Volumentherapie eine entscheidende Rolle [6]. Ringer-Laktat ist hierbei eine Standardlösung, die seit Jahrzehnten weltweit in der Klinik zum Einsatz kommt. Dabei ist der Plasmalaktatspiegel häufig ein entscheidender Zielparameter für die erfolgreiche Schockbehandlung oder dient als diagnostischer Wert zur Beurteilung einer Ischämie [11] [13] [16]. So kommt es im Schock wie in der Ischämie zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffverbrauch und -angebot [5]. In der daraus resultierenden anaeroben Stoffwechsellage wird das Pyruvat in Laktat überführt, was konsekutiv zu einem Laktatanstieg im Plasma führt [8]. In der Literatur findet sich kein Hinweis darüber, inwieweit das extern zugeführte Laktat in Form z. B. des Ringer-Laktats einen Einfluss auf den Plasmaspiegel hat und somit möglicherweise physiologische Relevanz bekommt oder eine Therapieentscheidung beeinflussen kann.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Historie und Bedeutung des Ringer-Laktats und den Einfluss lakatathaltiger Lösungen auf den Plasmalaktatspiegel darzustellen.

Literatur

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Korrespondenzadresse

Dr. med. M. R. Raum

II. Chirurgischer Lehrstuhl der Universität zu Köln

Ostmerheimerstr. 200

51109 Köln

Email: Marcus. Raum@Uni-Koeln.de

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