intensiv 2001; 9(6): 260-266
DOI: 10.1055/s-2001-18165
Psychologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kommunikation, Kooperation und Führungsstile auf Intensivstationen aus der Sicht der Pflege - Eine persönliche Einschätzung

Pascal Lubin
  • 1Bremen
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Publication Date:
05 November 2001 (online)

Einleitung

In dieser Arbeit geht es um Kommunikation, Kooperation und Führungsstile auf den Intensivstationen. Sie beschränkt sich dabei weitestgehend auf den ärztlichen und den pflegerischen Bereich. Geschrieben ist sie aus meiner Sicht als Krankenpfleger. In vielen Punkten ist sie provokativ, in einigen Punkten parteiisch und unausgewogen.

Dies geschieht bewusst in der Absicht und der Hoffnung, eine kontroverse Diskussion in Gang zu setzen, die nicht nur die formale Ebene betrifft, sondern die sich vor allem auf der substanziellen Ebene bewegt. Es geht also nicht darum, Kommunikation und Kooperation besser zu spielen (wie es in vielen Managerseminaren beigebracht wird), sondern um die gelebte Kommunikation und die gelebte Kooperation.

Es hat in der Vergangenheit immer wieder Untersuchungen gegeben, die dieses Thema behandelt haben.

Die Diskussionen darum sind so alt wie die Stationen, auf denen sie geführt werden. Innerhalb dieser Diskussionen gab es gravierende epochale Unterschiede inwieweit z. B. hierarchische Strukturen und vor allem hierarchische Führungsstile akzeptiert wurden. Diese Unterschiede gibt es auch interregional.

Das aus der Geschichte erwachsene Bild der beiden Berufsgruppen zeigt seine Wirkung bis heute. Es wird bis heute gelebt; und für mich fast noch wichtiger, es wird bis heute erlebt und immer noch allzu oft erlitten.

Deshalb mein Versuch, aus all den Mosaiksteinen, die ich bis jetzt gefunden habe, ein Bild zu entwerfen, das die Unmöglichkeit erklärt, das Problem zu lösen.

Die Wichtigkeit des Selbstbildnisses eines Menschen hat schon Adler [26] beschrieben, dass es auch seine Berufswahl beeinflusst, erscheint mir evident. Wichtiger in diesem Zusammenhang ist das Selbstbild und das Fremdbild einer Berufsgruppe, wobei natürlich das eine das andere determiniert.

Literatur

  • 1 Familienrecht .Beck-Texte im dtv. München; Deutscher Taschenbuch Verlag 1998
  • 2 Kruse A P. Krankenpflegeausbildung seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Stuttgart; Kohlhammer Verlag 1995: 15
  • 3 Kollak I. Selbstsorge. Pflegetheoretische Grundbegriffe. Kollak I, Hesook Sk Bern; Verlag Hans Huber 1999
  • 4 Haug K. Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften in deutschen und englischen Krankenhäusern oder warum arbeiten doppelt soviel Krankenschwestern pro Arzt in englischen wie in deutschen Krankenhäusern?. Konstanzer Dissertationen 465 Konstanz; Hartung-gorre Verlag 1995 61
  • 5 Boosfeld B. Vortrag gehalten im Februar in Bremen auf dem 11. Internationalen Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege.  2001; 
  • 6 Darmann I. Kommunikative Kompetenz in der Krankenpflege. Stuttgart; Kohlhammer 2000
  • 7 Schulz von Thun F. Miteinander Reden Teil 2. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Differentielle Psychologie der Kommunikation. Reinbek; Rowohlt 1989: 93-152
  • 8 Brown C. Professionalisierung als Chance. Subjektives Belastungserleben deutscher und amerikanischer Intensiv-Pflegekräfte. Gießen; Fokus 1995
  • 9 Kälin K, Mürri P. (Hrsg) .Sich und andere führen. Psychologie für Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Thun; Ott 1998
  • 10 Schulz von Thun F. Miteinander Reden Teil 2. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Differentielle Psychologie der Kommunikation. Reinbek; Rowohlt 1989: 115-152
  • 11 Schulz von Thun F. Miteinander Reden Teil 3. Das innere Team und situationsgerechte Kommunikation. Differentielle Psychologie der Kommunikation. Reinbek; Rowohlt 1998
  • 12 Piepmeier D. Innere Krankenhausstruktur zwischen gesundheitspolitischen Zielen und wirtschaftlichen Anforderungen: Neugliederung der Krankenhäuser und Neuregelung der krankenhausärztlichen Nebentätigkeit in Bremen. Diskurs, Bremer Beiträge zu Wissenschaft und Gesellschaft. Das Krankenhaus Reform durch Rationalisierung Universität Bremen 1980
  • 13 Parkinson N C. Parkinson‘sche Gesetz. Reinbek; Rowohlt 1966 14
  • 14 Bruckenberger E. Planungsanspruch und Planungswirklichkeit im Gesundheitswesen. Am Beispiel Krankenhaus. Stuttgart; Kohlhammer 1974
  • 15 Blaudszun A. Pflege im Spannungsfeld des Gesundheitssystems. Stuttgart; Kohlhammer 2000 11
  • 16 Chauvenet A. Krankenhausberufe und Arbeitsteilung. Volkholz V, Elsner G Analyse des Gesundheitssystems. Krankheitsstruktur, ärztlicher Arbeitsprozeß, Sozialstaat. Reader zur Medizinsoziologie Frankfurt am Main; Athenäum 1973: 301-321
  • 17 Thomann C, Schulz von Thun F. Klärungshilfe. Handbuch für Therapeuten, Gesprächshelfer und Moderatoren in schwierigen Gesprächen. Reinbek; Rowohlt 1998
  • 18 Güttler K, Heinen F, Lange R, Ramm S. Vortrag gehalten im Februar in Bremen auf dem 7. Internationalen Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege, 1996. 
  • 19 Schulz von Thun F. Miteinander Reden Teil 1. Störungen und Klärungen. Rowohlt Reinbek; 1981
  • 20 Darmann I. Kommunikative Kompetenz in der Pflege. Stuttgart; Kohlhammer 2000
  • 21 Schröck R. Des Kaisers neue Kleider? Bedeutung der Pflegetheorien für die Entwicklung der Pflegewissenschaften in Deutschland.  Dr. med. Mabuse 1997; Jg22 (3). Heft Nr. 107 39-45
  • 22 Lange R. Vortrag gehalten im Februar in Bremen auf dem 10. Internationalen Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege, 2000. 
  • 23 Dreyfus S E, Dreyfus H L. A five stage model of the mental activities involved in directed skill acquiston. Unpuplished report supported by the Air Force Office of Science Research (AFSC), USAF; University of California at Berkeley.  1980; 
  • 24 Benner P. Stufen zur Pflegekompetenz. From Novice to expert. Bern; Verlag Hans Huber
  • 25 Schell W. Krankenpflegegesetz. Kommentierte Ausgabe. Hagen; Brigitte Kunz Verlag 1994
  • 26 Adler A. Der Sinn des Lebens. Frankfurt; Fischer Taschenbuch Verlag 1983: 25-32

1 Ich möchte damit natürlich keinesfalls Frauen diskriminieren, es geht mir vielmehr darum, das damalige Verständnis der Geschlechterrollen aufzuzeigen.

2 An dieser Stelle sei daran erinnert, dass diese Sichtweise natürlich polarisierend ist. Nichtsdestotrotz sind viele Elemente im Stationsalltag der meisten von uns wiederzufinden.

3 Hierbei ist natürlich zu erwähnen, dass dazu auch die kommunikativen Techniken gehören, die dazu dienen, das Gegenüber rhetorisch zu

3 überfahren, etwa die Oberhandtechnik.

4 mündliche Mitteilung

Pascal Lubin

Imsumstraße 17

28219 Bremen

Email: plubin@gmx.de

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