Handchir Mikrochir Plast Chir 2001; 33(5): 293
DOI: 10.1055/s-2001-17772
Zum Geburtstag

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kob Wintsch zum 70. Geburtstag

Kob Wintsch to his 70th BirthdayD. Buck-Gramcko
  • Hambrug
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 October 2001 (online)

Mit Kob Wintsch tritt wieder ein langjähriges Mitglied der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie in das achte Lebensjahrzehnt ein - ein Anlass, ihn mit dieser Laudatio zu würdigen. Als Kind Schweizer Eltern wurde er am 13. Oktober 1931 auf Borneo in der damals niederländischen Kolonie Indonesien geboren. Der Beruf seines Vaters als Vermessungsingenieur bei der niederländischen Shell brachte häufigere Wechsel des Wohnortes mit sich; die Familie lebte zeitweilig auch auf Sumatra und Java. Die japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg führte zur Internierung in den Bergen von Java, wo nach vorangegangenem sechsjährigen Besuch niederländischer Schulen eine improvisierte Schule von Schweizer Akademikern besucht werden konnte. Nach der japanischen Kapitulation kehrte die Familie in die Schweiz zurück. In Zürich absolvierte Kob die restliche Schulausbildung und das Medizinstudium, das 1957 mit dem Staatsexamen abgeschlossen werden konnte. Während des Studiums lernte er seine spätere Frau Lena kennen. Sie heirateten 1958 und bekamen 1960 bis 1962 zwei Töchter und einen Sohn.

Die Spezialisten-Ausbildung begann 1960 an der Chirurgischen Klinik am Kantonsspital Zürich unter Prof. A. Brunner und wurde nach der Teilung der Klinik an der Unfallchirurgischen Klinik B unter Prof. H. U. Buff fortgesetzt. Durch eine einjährige Tätigkeit an der Chirurgischen Klinik A unter Prof. A. Sennig wurde die Ausbildung abgeschlossen, so dass 1966 der Titel FMH für Chirurgie erlangt werden konnte.

Eine zusätzliche plastisch-chirurgische Ausbildung erhielt Kob Wintsch ab 1963 bei Dr. L. Clodius und durch Dr. C. Köchlin, der ihn in die Handchirurgie einführte. Von Januar 1966 bis Juli 1967 war er Leiter eines plastisch-chirurgischen Wiederherstellungszentrums für Lepra-Patienten in Mangalore, Indien. Sogleich nach der Einführung 1970 erwarb er die Zusatzbezeichnung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, die 1975 in den vollen Facharzttitel erweitert wurde. Er fühlte sich mehr und mehr der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie verbunden und nahm im März 1971 die Position eines Leitenden Arztes für dieses Gebiet am Kantonsspital Aarau an, obwohl er kurzfristig Leitender Arzt der Chirurgie an der Chirurgischen Klinik B in Zürich war. In Aarau gehörte er zunächst zur Chirurgischen Klinik unter Prof. F. Deucher, bis 1976 die eigentliche Klinik für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie sowie Handchirurgie gebildet werden konnte. Die Position als Chefarzt hatte er bis zur Pensionierung im August 1996 inne. Bis April 2001 war er danach noch in einer Gemeinschaftspraxis tätig.

Die besonderen Interessensgebiete, zu denen frühzeitig auch die Mikrochirurgie zählte, fanden ihren Niederschlag in 39 Publikationen, darunter das Buch „Ersatzoperationen für Motorik und Sensibilität an der Hand“ (Ferdinand Enke, Stuttgart 1988) und die vielbeachtete Arbeit „Free Flap of Gliding Tissue“ (Journal of Reconstructive Microsurgery 1986; 2: 143 - 150) mit P. Helaly. Erwähnenswert ist ferner der „Honorable Mention Price“ 1970 der American Society for Plastic and Reconstructive Surgery für seine Arbeiten über Nervenverlängerung bei Fingerrekonstruktionen.

Kob Wintsch trat frühzeitig der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie bei und war Gründungsmitglied der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße (DAM). 1977 leitete er als Präsident den Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Plastische Chirurgie und 1982 den Kongress der DAM. 1991 war er Präsident der EURAPS (European Association of Plastic Surgeons), zu deren Gründungsmitgliedern er zählte. Auf allen Tagungen und Ausflügen waren die Witze, die Kob in unnachahmlicher Weise mit unbewegter Miene erzählen konnte, einer der Höhepunkte des gesellschaftlichen Teils.

Private Erholung suchte und fand er auf ausgedehnten Reisen, die nach Möglichkeit mit Tauchen und Schnorcheln verbunden waren, oder beim Angeln. Möge er noch manche Jahre haben, um diesen und anderen entspannenden Dingen bei guter Gesundheit zusammen mit seiner Frau Lena nachzugehen.

    >