Rehabilitation (Stuttg) 2001; 40(5): 304-313
DOI: 10.1055/s-2001-17534
Mitteilungen der AG Deutscher Berufsförderungswerke
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

RehaAssessment - Ein System zur umfassenden Beurteilung der arbeitsbezogenen Leistungsfähigkeit

RehaAssessment - A System for Comprehensive Evaluation of Work Related CapacityW.  H.  van de Sand
  • Berufsförderungswerk Michaelshoven/Köln
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Publication Date:
26 September 2001 (online)

Zusammenfassung.

Die Weiterentwicklung des traditionellen Angebotes „Berufsfindung/Arbeitserprobung” in den 27 Mitgliedseinrichtungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke führt zu einem neuen „Produkt”: RehaAssessment. In diesem Sinne passt sich dieses neue Instrumentarium an die Begriffswelt von Reha-Management und Case-Management an. Modular aufgebaut und technologiegestützt wird RehaAssessment zum unerlässlichen Beratungsbestandteil im Vorfeld beruflicher Rehabilitation. Neue Personengruppen (z. B. Hörbehinderte) können für die rasche Integration an einen geeigneten Arbeitsplatz schneller einbezogen werden, neue Instrumente und Methoden kommen zum Einsatz, und neue Aufgabenfelder wie die Erschließung rationellerer Wege in der Phase II der Rehabilitation sind optimaler zu bearbeiten. Die Instrumente, Grundprinzipien und Methoden des Arbeitsprozesses bei RehaAssessment tragen aber auch dazu bei, bestehende Konzepte der Prävention zu verbessern. Der gegenwärtige Status und die breite Kompetenz der Berufsförderungswerke - besonders im Bereich der Funktions- und Eignungsdiagnostik - sind die geeignete Basis für die ständige Weiterentwicklung bzw. für die qualitative Absicherung des neuen Angebots. Evaluation und hohe Qualitätsstandards werden durch wissenschaftliche Begleitforschung gesichert.

1 Mit der hier gewählten (Schweizer) Schreibweise soll auf die typische Ausprägung eines Rehabilitations-Assessments hingewiesen werden, das für die Berufsförderungswerke richtungweisend sein soll.

2 Kostenträger und Berufsförderungswerk können - abweichend von der Regeldauer der BF/AP - kürzere oder längere Zeiten vereinbaren, wenn dies im Einzelfall geboten scheint. Insbesondere sog. „Kurzerprobungen” dauern oft nur ein bis drei Tage.

3 Mit der hier gewählten Schreibweise soll vorsorglich auf den besonderen Charakter von RehaAssessments in den Berufsförderungswerken hingewiesen werden.

4 Vgl. dazu Arbeitspapier der Entwicklungsgruppe RehaAssessment in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke unter der Leitung von Dipl.-Psych. S. Schumacher (Köln).

5 Genau genommen muss in diesem Zusammenhang eigentlich von einer „Produktlinie” gesprochen werden, weil RehaAssessment eine Reihe miteinander verwandter bzw. komplementärer Produkte beinhaltet.

6 Entsprechende Erkenntnisse konnte die deutsche Versicherungswirtschaft aus den Erfahrungen amerikanischer Krankenversicherungen gewinnen, die schon vor über 50 Jahren Case-Management betrieben: Die Versicherung übernimmt unverzüglich nach einem Schadensfall freiwillig die rasche Abwicklung des gesamten Schadenverlaufs, um überflüssige Kosten zu vermeiden.

7 Bei differenzierter Betrachtung ist es legitim, den Begriff „Case-Management” als den auf den Einzelfall bezogenen Prozess im Rahmen des „Reha-Managements” zu begreifen. Danach wäre Reha-Management der Oberbegriff und Case-Management die daraus abgeleitete konkrete Umsetzung.

8 Während Reha-Management als allgemeiner Oberbegriff für den hier beschriebenen Steuerungsprozess verstanden wird, hat Case-Management die optimale Rehabilitation im Einzelfall zum Ziel.

9 Göbel, J.: Case-Management zur Erhaltung von Arbeitsplätzen Behinderter - Ein Modellversuch des Landesarbeitsamtes Bayern. ibv Nr. 38, 1999

10 Dieser Zusammenhang gilt natürlich allgemein auch für den Personenkreis chronisch kranker Menschen und „Leistungsgewandelter”.

11 Natürlich muss nicht in jedem Fall ein komplettes RehaAssessment erfolgen; nach Analyse der Ausgangslage können auch nur einzelne Instrumente eingesetzt werden.

12 ERGOS ist ein Arbeitsplatz-Simulationssystem zur objektiven arbeitsplatzbezogenen Leistungsbeurteilung, das mittlerweile in einigen Berufsförderungswerken erfolgreich eingesetzt wird.

13 IMBA steht hier nur exemplarisch zur Diskussion.

14 International Classification of Impairments, Disabilities, and Handicaps, die WHO-Klassifizierung zur Erfassung von Behinderungen und ihrer Auswirkungen, besonders im Hinblick auf die Umwelt und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

15 Vgl. Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbands VdK Deutschland und Sprecher des Deutschen Behindertenrates, anlässlich des Kongresses „Gleichstellungsgesetze jetzt!” am 20. und 21. Oktober 2000 während der REHACARE in Düsseldorf.

Dipl.-Volksw. Werner H. van de Sand

Berufsförderungswerk Michaelshoven/Köln

Sürther Straße 171
50999 Köln

Phone: + 49-221-3597-260

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