Handchir Mikrochir Plast Chir 1999; 31(2): 121-125
DOI: 10.1055/s-1999-13507
Originalarbeit
Hippokrates Verlag Stuttgart

Erfahrungen mit den Thoracica interna-Gefäßen bei der Brustrekonstruktion mit dem freien TRAM-Lappen

Nach einem Vortrag auf der 26. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen vom 20. bis 23. September 1995 in Leipzig.Internal Thoracic Vessels in Breast Reconstruction with Free TRAM-Flap G. Noever1 , E. Eder2 , N. Olivari2
  • Aus der Abteilung für elastische Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses Wesseling (Chefarzt: Dr. E. Eder; ehem.: Prof. Dr. N. Olivari) und der Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie des Kantonsspitals Aarau (Chefarzt: Dr. G. Noever)
Further Information

Publication History

30.9.1998

Publication Date:
31 December 1999 (online)

Zusammenfassung

Bei der Brustrekonstruktion mit dem freien TRAM-Lappen wird der mikrochirurgische Gefäßanschluß meist an der thorakodorsalen Gefäßachse vorgenommen. Als Alternative bieten sich bei vernarbten oder bestrahlten Axillae die Thoracica interna-Gefäße an. In der Literatur wurde hier der venöse Anschluß als problematisch beschrieben. Zur Klärung der Wertigkeit dieser Gefäßachse als Empfängergefäße für den freien TRAM-Lappen wurden innerhalb einer Serie von 31 Brustrekonstruktionen mit dem freien TRAM-Lappen in 24 Fällen die Thoracica interna-Gefäße dargestellt und beurteilt. In vier Fällen, erschienen die Venen zu kaliberschwach, einmal kam es bei der Präparation zu einer Verletzung der Arterie. In 19 Fällen (79%) wurden End-zu-End-Anastomosen durchgeführt.

Folgende Komplikationen wurden beobachtet: Eine Lappenrandnekrose, eine venöse Thrombose, die jedoch rechtzeitig erkannt und erfolgreich revidiert wurde, eine rezidivierende arterielle Thrombose, die zum Lappenverlust führte. In einem Fall wurde die Pleura ohne weitere Folgen eröffnet.

Nach unseren Erfahrungen bietet dieser Gefäßanschluß folgende Vorteile:

  1. 1. die Gefäßversorgung des M. latissimus dorsi wird nicht beeinträchtigt,

  2. 2. die technische Durchführung der Anastomosen ist einfacher,

  3. 3. die Lappenformung und Positionierung ist einfacher,

  4. 4. bei Korrekturoperationen kann der Gefäßstiel kaum beschädigt werden.

Als mögliche Nachteile sind anzusehen:

  1. 1. nicht in allen Fällen ausreichend dimensionierte und dünnwandige Venen,

  2. 2. Risiko der Pleuraläsion und eines Pneumothorax,

  3. 3. Verwendung der Thoracica interna-Arterie in der koronaren Bypass-Chirurgie ist nicht möglich.

Zusammenfassend überwiegen jedoch die Vorteile diese möglichen Nachteile, so daß dieser Gefäßanschluß insbesondere bei stark vernarbten und bestrahlten Axillae in Erwägung gezogen werden sollte.

Abstract

In breast reconstruction with free TRAM flaps, the thoracodorsal vessels are most commonly used as recipient vessels. In case of an irradiated and scarred axillary region, the internal thoracic vessels may be an alternative. In the pertinent literature it has been pointed out that the veins may be fragile and thin and, thus, not suitable for microvascular anastomosis.

In a series of 31 breast reconstructions with free TRAM flaps, the internal thoracic vessels were dissected and evaluated in 24 cases in order to assess the value of this vascular System as a recipient site for free flap transplantation. In four cases, the veins were too small for anastomosis, and in one case the artery was severed during dissection. End-to-end anastomoses were performed in 19 cases (79 %). The following complications were recorded: One marginal necrosis; one venous thrombosis, which was detected and salvaged by revision; one recurrent arterial thrombosis, resulting in flap loss; one pleural lesion healed uneventfully.

The use of this recipient vascular System presents the following advantages:

1. the vascular supply of the latissimus muscle is not compro-mised;

2. the anastomoses are technically easier to perform;

3. positioning and shaping of flap is improved;

4. in cases of revision operations, the vascular pedicle is not likely to be severed.

Possible disadvantages are:

1. the .veins are fragile and not always suitable for anastomosis;

2. risk of pleural lesion and pneumothorax;

3. subsequent use of thoracic artery in coronary bypass surgery is impossible.

In our opinion, the advantages outweigh the drawbacks of this procedure and this recipient vascular system should certainly be considered in cases of irradiated and scarred axillae.

    >