Z Geburtshilfe Neonatol 2018; 222(01): 10
DOI: 10.1055/s-0043-124270
Journal Club | Neonatologie
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Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie: Hypothermie-Zeitfernster ausweiten?

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Publication Date:
02 March 2018 (online)

Reife Neugeborene mit einer mäßigen bis schweren hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie profitieren hinsichtlich des Überlebens sowie der langfristigen neurologischen Entwicklung von einer innerhalb von 6 Stunden nach der Geburt eingeleiteten Hypothermiebehandlung. Sind günstige Auswirkungen auf die Prognose auch dann noch zu erwarten, wenn dieses kritische Zeitfenster verstrichen ist?

Diese Fragestellung haben US-Wissenschaftler im Rahmen einer randomisierten Multizenterstudie untersucht. Diese wurde vom „Eunice Kennedy Shriver National Institutes of Child Health and Human Development Neonatal Research Network“ initiiert und zwischen 2008 und 2016 an 21 angeschlossenen Kliniken durchgeführt. 168 Neugeborene (Gestationsalter≥36 Schwangerschaftswochen; postnatales Alter 6–24 Lebensstunden) mit einer mäßigen bis schweren hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie wurden randomisiert: 83 Kinder erhielten eine Ganzkörper-Hypothermiebehandlung (Ösophagus-Zieltemperatur 33,5°C; akzeptable Varianz 33,0–34,0°C) über einen Zeitraum von 96 Stunden. Bei den 85 Kindern der Kontrollgruppe wurde die Körpertemperatur zwischen 36,5°C und 37,3°C konstant gehalten. Der kombinierte primäre Studienendpunkt umfasste die Parameter „Tod oder mäßige bis schwere Behinderung im Alter von 18–22 Monaten“. Hierzu wurden im Rahmen einer neurologischen Untersuchung – neben der Objektivierung des Wachstums sowie des Seh- und Hörvermögens – alle Kinder bezüglich ihrer kognitiven, sprachlichen und motorischen Entwicklung beurteilt.