Laryngorhinootologie 2017; 96(11): 750-751
DOI: 10.1055/s-0043-122090
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar der Schriftleitung

Editor’s Comment
Andreas Dietz
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Publication History

Publication Date:
13 November 2017 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, Ihnen die November-Ausgabe der LRO mit zahlreichen interessanten und thematisch unterschiedlichen Beiträgen vorstellen zu dürfen.

Als herausragenden Artikel der November-Ausgabe möchte ich auf die Originalarbeit von Raphaela Berto und Jürgen Strutz aus Regensburg zur Schädigung von mikrochirurgischen Instrumenten durch Aufarbeitung in einer Zentralsterilisation hinweisen [1]. Das Ergebnis der Untersuchung ist einerseits betrüblich, da festgestellt wurde, dass nahezu alle Instrumente allein durch den Aufbereitungsprozess mechanisch beschädigt wurden. Teilweise konnte dargestellt werden, dass nach wie vor Verschmutzungen nach Aufarbeitungen feststellbar waren. Andererseits ist dieses Ergebnis nicht verwunderlich, da das Thema Sterilisation in Großklinika seit Längerem diskutiert und mitunter von verschiedenen Seiten auch beklagt wird. Insbesondere die zentralen Sterilgutversorgungsabteilungen oder auch Zentralsterilisation genannt, stellen oft in der internen Betrachtung der Prozesse in Kliniken eine besondere Herausforderung dar. Insbesondere unter ökonomischen Druck wird vielerorts an der Optimierung der Sterilisationsabteilungen gearbeitet, was mitunter zu Diskussionen in Hinblick auf die Ergebnisqualität führt. Wer kennt denn nicht das Problem, dass mitunter die aus dem „Steri“ zurückkommenden aufgearbeiteten Siebe teilweise nicht die Sortierung beinhalten, die ursprünglich vorgesehen war oder teilweise einzelne Instrumente durch Fehlsortierung nicht mehr auffindbar sind. Dazu kommt, dass die mittlerweile alkalische (entgegen der früheren enzymatischen) Sterilisation der Robustheit unserer Instrumente deutlich mehr abverlangt. Von den Kollegen aus Regensburg wird mit der gebotenen Nüchternheit dargestellt, dass insbesondere an den Mikroinstrumentarien teilweise kleinere Beschädigungen feststellbar sind. Solche Untersuchungen aus unseren Anwenderreihen stellen einen guten sowie vorbildlichen Beitrag zur Optimierung der Aufarbeitung der von uns verwandten hochsensiblen Operationsinstrumente dar. Die sachliche Beschreibung des Themas ist der beste Weg, die Zustände zu verbessern und Anstrengungen der Firmen und Krankenhäuser zu unterstützen.

In der Rubrik „Referiert und Diskutiert“ kommentiert Herr Martin Laudien auftretende olfaktorische Leistungsänderungen nach Nasenmuschelopertionen [2] und nimmt Herr Nikolaos Davaris Stellung zum Thema Narrow Band Imaging in der Früherkennung von Zweitkarzinomen [3]. Christian Sittel kommentiert eine bemerkenswerte Arbeit zur idiopathischen subglottischen Stenose [4]. Aus der Gießener Klinik kommt ein Beitrag zur Koniotomie unter Verwendung handelsüblicher Koniotomiesets [5]. Die Koniotomie ist ein für unser Fach zentraler Eingriff, da er doch immer die ultimative Notwendigkeit für den HNO-Arzt zum Ausdruck bringt, unsere Patienten in Grenzsituationen vor dem Ersticken zu bewahren. Nicht selten sind wir gefordert, im Rahmen frustraner Intubationsversuche die Initiative zu ergreifen und beherzt einen transzervikalen Zugang zu den Atemwegen zu schaffen. Wahrscheinlich sind uns allen einschlägige Erlebnisse dieser Art bestens erinnerlich und im Langzeitgedächtnis tief verankert.

Aus dem Oldenburger Institut für Technik und Audiologie bieten Frau Gablenz und Frau Holube eine sehr umfangreiche Übersichtsarbeit zum wichtigen Thema Hörverlust und Sprachverstehen im Alter an [6].

Frau Ritter aus der Jenaer Klinik stellt ein multimediales Trainingsprogramm für die Schilddrüsensonographie für Medizinstudenten vor [7].

Die Kollegen Berger, Hocke und Hessel zeigen in Ihrer Originalarbeit zur Lautheitsoptimierten Messung von Summenaktionspotentialen bei Cochlea Implantat Trägern das mit höheren Pulsbreiten gemessene Summenaktionspotentiale eine höhere Akzeptanz der postoperativen Messungen zu erwarten sei [8].

Ein interessanter Beitrag aus Österreich von Herrn Kuchler zur Begutachtung der Facialisparese in der privaten Unfallversicherung [9] sowie ein CME-Fortbildungsbeitrag zur Ohrmuschelplastik bei Dysplasie Grad I von Frau Schneider aus Jena runden das Themenspektrum ab [10].

Abschließend sei auf den Auszug aus dem Lehrbuch Tardy Kastenbauer zur Rhinoplastik verwiesen [11]. Sicherlich werden hier nicht die neusten und aktuell diskutierten Techniken der Rhinoplastik vorgestellt. Andererseits gilt insbesondere die Ausarbeitung von Herrn Tardy unverändert als Basis vieler Operationslehren in der Rhinoplastik, so dass die Lektüre insbesondere für den Anfänger im Thema sehr zu empfehlen ist.

Bleibt mir Ihnen ein vergnügliches Lesen zu wünschen.

Ihr Professor Dr. med. Andreas Dietz
Schriftleitung LRO

 
  • Literatur

  • 1 Berto R, Strutz J. Schädigung von mikrochirurgischen Instrumenten durch Aufbereitung in einer Zentralsterilisation. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 774-779
  • 2 Laudien M. Nasenmuscheloperation: Welche olfaktorischen Leistungen werden eingeschränkt. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 753-754
  • 3 Davaris N. Narrow Band Imaging (NBI) zur Früherkennung von Zweitkarzinomen. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 754-755
  • 4 Sittel C. Idiopathische subglottische Stenose: Rezidivwahrscheinlichkeit unverändert. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 755-756
  • 5 Kroll T. et al. Koniotomie. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 757-758
  • 6 Gablenz P, Holube I. Hörverlust und Sprachverstehen im Alter. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 759-764
  • 7 Ritter J. et al. Ein multimediales Programm zum Trainieren der Schilddrüsensonografie für Medizinstudenten. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 765-773
  • 8 Berger K. et al. Lautheitsoptimierte Messung von Summenaktionspotentialen bei Cochlea Implantat Trägern. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 780-786
  • 9 Kuchler W. Aus der Gutachtenpraxis: Die Begutachtung der Facialisparese in der österreichischen privaten Unfallversicherung. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 792-796
  • 10 Schneider G. Ohrmuschelplastik der Dysplasie Grad I. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 797-807
  • 11 Tardy ME. Rhinoplastik. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 810-813