Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2017; 24(04): 167-169
DOI: 10.1055/s-0043-117258
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Besatzungsmitglied eines Kreuzfahrtschiffs mit exazerbierter COPD

Crew member of a cruise ship with exacerbated COPD
Frank Heblich
1   Schiffsarztlehrgang GbR, Betriebsärztlicher Dienst der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
Kamil Albrecht
2   Global Clinic Solutions, Köln
,
Sabrina Hein
3   TUI Cruises, Hamburg
,
Berthold Petutschnigg
4   Medizinische Universität Graz
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Publication History

Publication Date:
25 August 2017 (online)

Anamnese

Während der Hafenliegenzeit eines Kreuzfahrtschiffs mit etwa 2500 Gästen und etwa 1000 Besatzungsmitgliedern erreichte die Nurse on Duty um 14:23 Uhr ein Anruf des Sous Chefs eines Restaurants: Einer seiner Mitarbeiter atme schwer. Nach kurzer Rücksprache über die Einschätzung der Lebensgefährdung wurde um 14:25 Uhr von der Brücke über die Schiffslautsprecheranlage der Alarm für einen medizinischen Notfall ausgerufen. Damit werden das gesamte medizinische Personal und das Stretcherteam aktiviert und erhalten Informationen über den Ort des Patienten. Während der Senior Doctor und die Medical Assistant die Intensivstation des Hospitals für diesen Notfall vorbereiteten, eilten Doctor on Duty und beide Nurses mit einem Notfallrucksack und einem Rollstuhl über eine Schiffslänge von etwa 200 m und einem Höhenunterschied von 9 Decks zum Patienten. Bei Eintreffen des Medical Teams im Treppenhaus zwischen Restaurant und zugehöriger Galley um 14:28 Uhr wurde ein schwer, aber flach atmendes Crewmitglied vorgefunden, vornübergebeugt, die Hände auf den Knien abgestützt, wach, ansprechbar. Fragen wurden nicht verbal, maximal durch Grunzen oder Kopfbewegungen beantwortet, die initiale Sauerstoffsättigung lag bei 89 %. Weitere Details ließen sich auch fremdanamnestisch nicht eruieren. Da nach erster Einschätzung kein akut vital bedrohlicher Zustand vorlag und die Transferzeit ins Hospital bei circa 5 min lag, fiel schnell die Entscheidung, ihn im Rollstuhl zum Hospital zu verbringen, um dort eine suffiziente Therapie durchführen zu können.