Pädiatrie up2date 2018; 13(04): 327-346
DOI: 10.1055/s-0043-115293
Entwicklung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung der Pubertät bei chronischen Erkrankungen oder Behinderungen

Ruth Draths
,
Dagmar lʼAllemand-Jander
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Publication Date:
10 December 2018 (online)

Bei Mädchen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen werden die Pubertät und ihre Besonderheiten oft vergessen oder übersehen. Dieser Umstand wird durch die Spezialisierung in verschiedene Fachbereiche begünstigt, da meist nur das von der Krankheit hauptsächlich betroffene Organ bzw. ein Spezialbereich untersucht wird. Hier ist der Kinder- und Jugendarzt besonders gefragt – vom Kindesalter bis in die Adoleszenz.

Kernaussagen
  • Auch bei chronisch kranken Kindern sollte die Pubertät beachtet und Auffälligkeiten sollten abgeklärt werden.

  • Neben Größe und Gewicht immer auch die Pubertätsentwicklung nach Tanner beurteilen und notieren.

  • Eine hormonelle Therapie gehört in geübte Hände.

  • Eine orale Kontrazeption während der Pubertät ist keine hormonelle Entwicklungstherapie und einer Hormonersatztherapie nicht gleichwertig.

  • Eine kindergynäkologische Untersuchung muss gelernt sein

  • Bei spinalen, skelettalen oder nephrourologischen Fehlbildungen immer auch an genitale Fehlbildungen denken und im Pubertätsstadium 3 kontrollieren.

  • Zyklusstörungen bzw. Menstruationsprobleme müssen ernst genommen werden.

  • Rechtzeitig an die Kontrazeptionsberatung denken, gerade auch bei chronisch kranken oder behinderten Jugendlichen.

  • Die Transition – der Übergang von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin – ist gerade bei Mädchen mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen oder genitaler Fehlbildung sorgfältig vorzubereiten und interdisziplinär zu begleiten.

  • Sexuelle Entwicklung, Impfungen gegen Hepatitis B und HPV, Aufklärung und Verhütung können bereits in der frühen Pubertät, mit ca. 12 – 13 Jahren angesprochen werden.