Endo-Praxis 2017; 33(03): 115
DOI: 10.1055/s-0043-111969
10 Fragen an …
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Dankbar für ein erfülltes Berufsleben

10 Fragen an Prof. Dr. med. Hans-Joachim Schulz
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Publication Date:
08 September 2017 (online)

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1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?

Mein Interesse für die Endoskopie. Bereits im ersten Weiterbildungsjahr (1970/1971) konnte ich starre Rektosigmoidoskopien, flexible Gastroskopien und blinde Magensaugbiopsien mit stabartigen Sonden durchführen.

2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?

Die Wahl der Studienrichtung Medizin mit ihren vielfältigen späteren Tätigkeitsfeldern beeinflusste der Vater meines Schulfreundes, der Ordinarius für Innere Medizin an der Charité war.
Die ethisch-soziale Kompetenz für den Arztberuf verdanke ich meinem christlichen Elternhaus und meiner Familie.

3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag und wie beenden Sie ihn?

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit meiner Frau fahre ich, begleitet von schöner Musik oder aktuellen Informationen aus dem Radio, in die Klinik.
Den Arbeitstag beschließe ich mit Buch- oder Zeitungslektüre, mit aktuellen Informationen, einer interessanten Dokumentation oder einem anspruchsvollen Film im Fernsehen.

4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?

Ich errege mich sehr über Nachlässigkeiten zum Nachteil der Patienten, und wenn ich hintergangen oder belogen werde.

5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?

Eine universelle Videokapsel als bezahlbare Primäruntersuchung für alle Lebensalter mit notwendigen diagnostischen Möglichkeiten und ggf. auch therapeutischen Fähigkeiten wie Blutstillung etc. wäre ein segensreiches Gerät.

6. Mit wem würden Sie gern einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?

Meine Frau „behauptet“, ich hätte auch ein guter Pfarrer werden können. Sie führt dafür an: meine tiefe Religiosität, die Gabe, Menschen für eine Idee zu begeistern und die Fähigkeit eine Gemeinde zu führen.

7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Den mutigsten Moment gibt es nicht in meinem Leben. Aber die Situation in der DDR erforderte im Alltag auch den Mut, einen Weg zwischen Anpassung und Selbstbehauptung zu finden.
Die ERCP musste ich mir autodidaktisch aneignen, um 1977 die erste Papillotomie in der DDR durchführen zu können. Dazu waren Mut und Verantwortungsbewusstsein nötig.

8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken?

Martin Luther King, den ich 1964 in einem Gottesdienst in der überfüllten Berliner Marienkirche erlebt habe.
Sein Kampf gegen Rassentrennung, gegen Unterdrückung und für soziale Gerechtigkeit imponiert mir noch heute.

9. Welche Gabe würden Sie gern besitzen?

Die Gelassenheit, die die Weisheit des Alters erzeugt, hätte ich mir gern für mein ganzes Leben gewünscht.

10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?

Ich bin dankbar für ein erfülltes Leben und freue mich über jeden Tag, den ich körperlich gesund und geistig fit mit meiner Familie leben kann.

Zur Person

Prof. Dr. med. H.-J. Schulz arbeitet als Konsultant für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie.

Als Internist, Gastroenterologe und Endoskopiker war er von 1970 – 1992 an der Charité (Berlin) und von 1992 – 2011 als Chefarzt im Oskar-Ziethen-Krankenhaus/SANA Klinikum Berlin-Lichtenberg tätig.

1964 – 1970 Medizinstudium, 1971 Promotion, 1982 Habilitation, 1985 ordentlicher Hochschuldozent, 1997 außerplanmäßiger Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin