Fortschr Neurol Psychiatr 2017; 85(09): 514
DOI: 10.1055/s-0043-108826
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurosonology and Neuroimaging of Stroke, a comprehensive reference

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Publication Date:
07 September 2017 (online)

Valdueza et al legen in Zweitauflage dieses bemerkenswerte Buch vor. Es fokussiert sich ganz auf neurovaskuläre Aspekte der Neurosonologie. Dies ist der erste wichtige Unterschied zu „typischen“ Ultraschall- Lehrbüchern für Neurologen. Zum zweiten wird extensiv der intermodale Vergleich von Bildinformationen gesucht und eine kritische Wertung der Ultraschallinformationen im Vergleich und im Wettstreit mit Schnittbildgebung (CT, MRT-Informationen) vorgenommen. Im ersten Teil des Buches werden technische und insbesondere anatomische Grundlagen dargestellt. Die Stärke des Buches liegt jedoch in dem zweiten Teil, der auch den größten Teil des Buches (ca. 350 der 768 Seiten) einnimmt. Mit 45 Fällen wird aus dem klinischen Fallkontext heraus die Anwendung des Ultraschalls, zusammen mit anderen neurovaskulukär bildgebenden Verfahren dargestellt und die spezifischen Informationen des Ultraschalls für Fallverständnis, Diagnoseund Therapieentscheidungen umfänglich dargestellt. Die Falldarstellung schließt jeweils mit einer ausführlichen Diskussion der anatomischen und Bildinformationen, Studienlage und Therapieimplikationen. Die Fälle sind detailreich in Text, Bild und Videos aufgearbeitet, die Literaturübersicht umfänglich und anspruchsvoll. Die Darstellung wird durch überbordende Referenzen belegt, an der ein oder anderen Stelle würden „selected references“ für eine vertiefende Lektüre oder als Hinweis auf pivotale Studien helfen, diese Referenzangaben, die schließlich über 50 Seiten des Buches füllen, nicht nur zu überlesen.

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Dies ist ein sehr wertvolles Buch, das tatsächlich den Anspruch des Untertitels („a comprehensive reference“) für die per Falldarstellung behandelten Krankheitsbilder liefert. Auch wenn der erste Teil und die beigesteuerten Videos instruktiver Natur und durchaus mit edukativer Intention sind, so ist dies kein Lehrbuch, in dem didaktisch geschickt oder vereinfachend Ultraschallwissen und neurovaskulärer Ultraschall „beigebracht“ wird. Das Buch wendet sich vielmehr an den im neurovaskulären Ultraschall durchaus versierten und in der (alltäglichen) Anwendung erfahrenen Neurologen, Neurosonologen, auch Neuroradiologen, der mit diesem Handbuch sich Spezialwissen erarbeiten und knifflige Fälle in der eigenen Praxis lösen will. Insofern ist es ein Buch von Experten für Experten (oder solchen die es werden wollen). Eine recht schmale Zielgruppe zwar, auch der stolze Preis wird es nicht zum Bestseller machen. Für diese sehr spezielle Zielgruppe jedoch ein essentielles Referenzwerk ohne Alternative.

Michael Schroeter, Köln