CNE Pflegemanagement 2017; 04(03): 4
DOI: 10.1055/s-0043-102618
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Publication Date:
05 December 2018 (online)


Ein fauler Kompromiss?


Es ist ein Trauerspiel! Seit Jahren debattieren Politik, Verbände und Lobbyisten über die Reform der Pflegeausbildung. Jetzt kurz vor den Wahlen soll es einen Kompromiss geben. Vorgesehen ist unter anderem, dass es den Einzelabschluss in der Gesundheits- und Krankenpflege ab dem Jahr 2019 nicht mehr geben soll. Stattdessen beginnen die Azubis in der Pflege mit einer zweijährigen generalistischen Ausbildung. Danach können sie sich dann entscheiden, ob sie entweder einen generalistischen Abschluss absolvieren möchten oder sich auf Alten– oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege spezialisieren wollen. Tun sie dies, beenden sie ihre Ausbildung nicht als „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“, sondern weiterhin mit der Berufsbezeichnung Alten- beziehungswiese Kinderkrankenpfleger. Ob diese Berufsbezeichnungen langfristig abgeschafft werden sollen, hat man so vertagt bis 2025. Berufsverbände äußern sich bislang verhalten positiv zu diesem Kompromiss mit bitterem Beigeschmack. Spannend bleibt die Frage, wie sich die Auszubildenden ab 2019 entscheiden, wenn es darum geht, welchen Abschluss sie machen.


Kommentar

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Peter Bechtel,
Vorsitzender im Bundesverband Pflegemanagement.

Es kam, wie es kommen musste. Im politischen Geschachere um Versandapotheken und die Reform der Pflegeausbildung hat die Profession Pflege den Kürzeren gezogen und ist klar und eindeutig der Verlierer. Zwei Jahre gemeinsame Pflegeausbildung und dann die Entscheidung, in welche Richtung es gehen soll. Dabei wird die Altenpflege ohne wenn und aber leider der große Verlierer dieser Reform sein. Politisch wurde hier eine historische Chance im Zeichen der Generalistik und damit einer Verschränkung der drei beruflichen Orientierungen zu einer leichtfertig vertan. Unbenommen davon bleibt die Frage offen, wie sich die praktische Umsetzung gestalten soll, geschweige denn ist die Finanzierungsfrage abschließend geklärt. Summa summarum kann das Ganze aus Sicht der Profession Pflege wahrlich nur als „fauler Kompromiss“ eingestuft werden.