Fortschr Neurol Psychiatr 2016; 84(10): 604
DOI: 10.1055/s-0042-116624
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ADHS – Ernährung der Mutter spielt wichtige Rolle

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Publication Date:
27 October 2016 (online)

Die aktuelle Analyse ist laut dem Team um Edward Barker vom King’s College London die erste, die davon ausgeht, dass bei der Geburt vorliegende epigenetische Veränderungen eine Erklärung für den Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung, Verhaltensproblemen und ADHS liefern könnte. Früh einsetzende Verhaltensprobleme wie Lügen und ADHS gehören in England zu den Hauptursachen für die Überweisung eines Kindes zum Spezialisten. Beide Störungen neigen dazu, gemeinsam aufzutreten. Über 40 % der Kinder mit Verhaltensstörungen leiden auch an ADHD. Zusätzlich sind ähnliche Erfahrungen vor der Geburt, wie eine Stressbelastung der Mutter oder eine schlechte Ernährung, immer wieder nachweisbar.

Für die Studie wurden die Daten der „Children of the 90 s“-Kohorte ausgewertet. Die Forscher verglichen 83 Kinder mit frühen Verhaltensproblemen mit 81 Kindern, die in diesem Bereich wenig belastet waren. Auch wurde beurteilt, wie die Ernährung der Mütter epigenetische Veränderungen des Gens IGF2 beeinflusste. IGF2 spielt eine Rolle bei der Entwicklung des Fötus und des Gehirns in den Bereichen Kleinhirn und Hippocampus, die mit ADHS in Zusammenhang gebracht werden. Bemerkenswerterweise wurde eine DNA-Methylierung von IGF2 bereits bei Kindern von Müttern nachgewiesen, die während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden großem Hunger ausgesetzt waren.

Es hat sich gezeigt, dass eine schlechte elterliche Ernährung mit viel Fett, Zucker, Fertiggerichten und Süßigkeiten mit einer erhöhten DNA-Methylierung bei Kindern mit frühen Verhaltensproblemen und auch bei den wenig belastbaren Kindern in Zusammenhang stand. Dieser Mechanismus konnte auch bei Kindern zwischen 7 und 13 Jahren nachgewiesen werden. Er trat jedoch nur bei Kindern auf, die bereits früh verhaltensauffällig wurden.

Nach einer Pressemitteilung / pte