Editorial

Hilfestellung oder Gift!

„Der Arzt hat es verordnet, aber ich nehme keine Chemie!“ – „Er sagte, ich soll es täglich nehmen, aber nachdem ich den Beipackzettel gelesen habe …!“ Wie oft hören wir solche Sätze von unseren Patienten? In Deutschland, Österreich und der Schweiz verordnen Physiotherapeuten keine Medikamente. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, zu Medikamenten zu beraten. Unsere Reaktion auf solche Patientenaussagen kann jedoch eine erhebliche Auswirkung auf ihre Compliance und Einstellung zu ihrer Medikation haben.

Und deswegen sollten wir uns – zusätzlich zu allem Anderen – mit den Arzneimitteln unserer Patienten beschäftigen! Die 3 Schwerpunktbeiträge in dieser Ausgabe liefern die Argumente dafür.

Peter Glatthaar ist Arzt und Physiotherapeut. In seinem Beitrag gibt er einen Überblick der wichtigsten Medikamente, ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen.

Schmerzlinderung ist häufig ein Ziel der Manuellen Therapie. Zu einer ausreichenden Schmerztherapie gehört eine angemessene Medikation. Daniela Laube – ebenfalls Ärztin und Physiotherapeutin – fasst die Schmerztherapie zusammen und erklärt die Rolle der Medikation.

Medikamente können aber nicht nur Symptome lindern, sondern diese auch verursachen. Der Arzt Hansjörg Knorr stellt 3 kurze Fälle aus seiner reichhaltigen klinischen Erfahrung vor, die alle Symptome am Bewegungsapparat als Nebenwirkung von Arzneimitteln zeigen.

Ich bin froh, dass ich nicht Pharmakologie studieren musste! Ich bin aber auch froh, dass ich einen Einblick in die Pharmakologie habe. Dies hilft mir, Indikationen zur Vorsicht in der Therapie zu erkennen und bei der Kommunikation und Zusammenarbeit mit Ärzten. Für die Sicherheit unserer Patienten ist das unerlässlich.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen sowie neue Erkenntnisse und Anregungen, doch etwas tiefer auf die Medikamente Ihrer Patienten einzugehen. Wir würden uns über Ihre Rückmeldung zu dieser Ausgabe freuen!