Neonatologie Scan 2016; 05(03): 158-159
DOI: 10.1055/s-0042-110886
Diskussion
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Hirnentwicklung: Wirkt hoch dosiertes EPO bei sehr unreif Frühgeborenen neuroprotektiv?

Rekombinantes humanes Erythropoetin (rhEPO) zählt zu den aussichtsreichsten Arzneimittelkandidaten, die bei sehr unreif Frühgeborenen möglicherweise neurologische Schäden verhindern und die Entwicklung verbessern. So konnte u. a. eine Assoziation zwischen der frühen EPO-Gabe und verminderter Inzidenz auffälliger MRT-Befunde der weißen und grauen Substanz gezeigt werden. Nun wurden entwicklungsneurologische Effekte der frühen Hoch-Dosis-EPO-Therapie bei Kindern im Alter von 2 Jahren untersucht.
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Publication Date:
18 August 2016 (online)

Fazit

In dieser Schweizer Studie ließ sich kein Effekt der prophylaktischen hoch dosierten rhEPO-Gabe auf die entwicklungsneurologischen Ergebnisse bei sehr unreif Frühgeborenen erzielen. Bei den Untersuchungen im Alter von 2 Jahren waren die Unterschiede zu Placebo nicht signifikant. Nach Ansicht der Autoren existiert im Moment keine ausreichende Evidenz, um rhEPO bei sehr unreif Frühgeborenen mit dem Ziel der Neuroprotektion einzusetzen. Ihrer Meinung nach wäre es möglich, dass rhEPO keine neuroprotektive Rolle zukommt.