intensiv 2015; 23(05): 237
DOI: 10.1055/s-0041-105602
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Lothar Ullrich
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Publication Date:
04 September 2015 (online)

Die interventionelle Kardiologie hat sich in den vergangenen Jahren beeindruckend entwickelt.

Noch nie wurde die deutsche Bevölkerung so alt wie heute – statistisch gesehen werden wir immer älter. Neugeborene Mädchen können derzeit mit einer Lebenserwartung von 82 Jahren und zehn Monaten rechnen. Die männlichen Neugeborenen hinken mit einer durchschnittlichen Erwartung von 77 Jahren und neun Monaten nach Daten des Statistischen Bundesamtes hinterher.

Mit zunehmendem Lebensalter – was sicher jedem Einzelnen gegönnt ist – steigt natürlich das Risiko bestimmter Krankheiten. So sind auch die häufigsten Herzklappenfehler wie die Aortenklappenstenose und die Mitralinsuffizienz typische Erkrankungen des höheren Lebensalters. Während in früheren Jahren der Klappenersatz eine Domäne der Herzchirurgen war, wird der Eingriff heutzutage ebenso häufig über einen Katheter durchgeführt. Die transvaskuläre Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich gerade bei Hochrisikopatienten wie Patienten mit altersabhängigen Begleiterkrankungen etabliert und ist aus dem Klinikalltag kardiologischer Zentren nicht mehr wegzudenken. Für minimal-invasive Herzklappeninterventionen hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Januar 2015 qualitätssichernde Standards verabschiedet, die personelle, strukturelle und fachliche Anforderungen für die Kliniken festlegen (https://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/2165). Unter anderem wird hier auch eine Fachkraftquote aufseiten des Pflegepersonals von 25 % erhoben.

So wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe mit unserem Schwerpunkt die interventionelle Kardiologie mit ihren Möglichkeiten in zwei Artikeln näherbringen. Die Entwicklung ist beeindruckend: 2009 wurden 10.285 herzchirurgische Aortenklappeneingriffe durchgeführt und nur 2.565 TAVI-Interventionen. Im Jahr 2012 wurden nach Daten des AQUA-Instituts 9.341 minimal-invasive Aortenklappeneingriffe gegenüber 9.929 herzchirurgischen Operationen gezählt.

Ergänzt wird der Schwerpunkt durch einen Klassiker der Intensivmedizin – der Pathophysiologie und Diagnostik des kardiogenen Schocks. Trotz moderner Therapieverfahren wird die Letalität bei diesem schweren Krankheitsbild immer noch mit 40 % angegeben.

So darf ich Sie einladen, sich im kardiologischen Fachgebiet fortzubilden und neue Entwicklungen zu verfolgen. Bleiben Sie neugierig und wissensdurstig zum Wohle der uns anvertrauten Patienten.

Mit den besten Grüßen aus der westfälischen Metropole Münster,

Ihr

Lothar Ullrich