Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2015; 04(04): 307
DOI: 10.1055/s-0041-104948
Nachrichten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arthroskopische Eingriffe am Knie

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Publication Date:
17 August 2015 (online)

Athroskopische Eingriffe zur Behandlung von degenerativen Schäden am Kniegelenk erzielen laut einer Meta-Analyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2015; 350: h2747) bei Patienten im mittleren Alter langfristig nur eine unwesentlich bessere schmerzlindernde Wirkung als eine konservative Behandlung. Viele Menschen im mittleren Alter haben degenerative Schäden an Menisken oder Gelenkflächen, für die Orthopäden eine Reihe von arthroskopischen Behandlungen bereit halten. Das Spektrum reicht von einer Lavage über ein Débridement bis zur partiellen Meniskektomie, die das Gelenk von Fremdkörpern beseitigen, den Gelenkknorpel glätten und eine schmerzfreie Beweglichkeit ermöglichen sollen. Doch die Wirksamkeit der therapeutischen arthroskopischen Eingriffe, die in der Regel durch Schmerzen ausgelöst werden, ist umstritten. Mehrere Studien haben gezeigt, dass viele Patienten zwar eine Schmerzlinderung erfahren, die Vorteile waren in den Studien jedoch nicht unbedingt besser als nach einer konservativen Behandlung. Hinzu kommt ein möglicher Placebo-Effekt, der durch eine Scheinoperation erzielt wird. Im letzten Jahr war das IQWiG zu dem Schluss gekommen, dass der Nutzen der arthroskopischen Eingriffe am Knie nicht belegt sei. Tatsächlich fehlen größere randomisierte klinische Studien, die den Nutzen an einer größeren Zahl von Patienten belegen. Die Evidenz stützt sich auf die Ergebnisse weniger randomisierter Studien, von denen Jonas Bloch Thorlund von der Universität von Süddänemark in Odense jetzt neun in einer Meta-Analyse zusammengefasst hat. Die insgesamt 1.270 Patienten waren zwischen 48 und 63 Jahre alt und die Nachbeobachtungszeit variierte zwischen drei und 24 Monaten.