Radiopraxis 2015; 8(04): 211-222
DOI: 10.1055/s-0041-103181
CRTE/CPD – Zertifizierte Fortbildung mit der Radiopraxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung der Lagerungsgenauigkeit und wie diese in der modernen Radiotherapie beeinflusst werden kann

The Importance of Precise Patient Positioning and how it can be Influenced in Modern Radiotherapy
P. P. Scherer
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Publication Date:
15 December 2015 (online)

Im Mittelpunkt dieses Artikels steht vor allem die Erörterung der in einer Abschlussarbeit zum MSc Radiotherapy and Oncology enthaltenen und erarbeiteten Lerninhalte mit einer Zusammenfassung der selbigen. In dieser wurde untersucht, inwiefern die Lagerungsgenauigkeit bei der Radiotherapie von Patienten mit Hals-Nasen-Ohren-Tumoren durch Ergänzung der Lagerung bzw. Immobilisierung mit speziell angeformten Vakuummatten verbessert werden kann. 20 Patienten nahmen teil und wurden in 2 Gruppen mit den verschiedenen Immobilisierungshilfen aufgeteilt. Zur Ergebnisfindung wurden die Daten aus der täglichen Lagerungsüberprüfung sowie die zu diesem Zweck aufgenommenen Bilder analysiert. Im Zuge dieser Erörterung werden neben den enthaltenen Lerninhalten auch einige in der Arbeit verwendete Grundlagen der modernen Radiotherapie erläutert. Nach der Darstellung des Volumenkonzeptes der International Commission on Radiation Units and Measurements (ICRU) und einem Überblick über die Grundlagen der bildgeführten Radiotherapie wird in einem kurzen Exkurs in die Statistik das Quotenverhältnis vorgestellt. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse der Abschlussarbeit präsentiert.

Abstract

The main focus of this paper lies on summarizing and discussing the learning outcomes and background included in a thesis composed for the degree of MSc Radiotherapy and Oncology. The study performed for this thesis analysed the influence of an additional vacuum cushion on the positioning accuracy of patients with head and neck tumours receiving radiotherapy. 20 patients were included and divided into 2 groups positioned with the different immobilization aids. The data from the daily image guidances and the images obtained for this purpose were evaluated. In the course of the discussion of the learning outcomes of the thesis the associated background and the basics of modern radiotherapy are presented as well. After the elaboration the volume concept proposed by the International Commission on Radiation Units and Measurements (ICRU) and an overview of the basics of image guided radiotherapy a short digression into the field statistics provides some insight of the concept of odds ratios. The concluding section concentrates on the most important findings of the study presented in the thesis.

Kernaussagen
  • In der beschriebenen Arbeit konnte bestätigt werden, welchen Stellenwert die IGRT aber auch die konsequente Lagerung der Patienten in der Radiotherapie hat.

  • Es wurde deutlich auf die Notwendigkeit der Wahrnehmung der nach der IGRT verbliebenen Lagerungsungenauigkeiten hingewiesen. Denn diese und die während der Bestrahlung auftretenden intrafraktionellen Ungenauigkeiten müssen weiterhin kompensiert werden, um eine adäquate Applikation der vorgeschriebenen Dosis zu erreichen.

  • Die unterschiedlichen Modalitäten und der Einfluss der Frequenz der Bildgebung bei der IGRT müssen gemeinsam mit den damit verbundenen Aufwänden – sowohl dem zeitlichen als auch dem finanziellen Aufwand – und gegebenenfalls der zusätzlichen Strahlenexposition der Patienten in Betracht gezogen werden, um das optimale IGRT-Protokoll für den jeweiligen Patienten zu wählen.

  • Die Definition der Volumina in der modernen Radiotherapie und das Wissen über die Möglichkeiten, die die IGRT bietet, sind essenzielle Grundlagen, die RT/MTRA in der Radiotherapie brauchen.

  • Der direkte Zusammenhang zwischen Lagerungsgenauigkeit und der daraus abzuleitenden Sicherheitssäume für die Bestrahlungsplanung ist vor allem bei der Verwendung komplexer Bestrahlungstechniken wie der IMRT von höchster Bedeutung.

  • Patienten mit HNO-Tumoren stellen aufgrund der anatomischen Gegebenheiten, welche auch die speziell für diese Patienten häufige Verwendung der zuvor genannten komplexen Bestrahlungstechniken begründet, eine besondere Herausforderung an das Können und Wissen der RT/MTRA in der Strahlentherapie in Bezug auf Lagerung, Immobilisierung und IGRT dar.

  • Die Möglichkeit, die Lagerungsungenauigkeiten mittels wiederholter Positionierung und angemessener Immobilisierung zu verringern, konnte nachgewiesen werden, auch wenn die Ergebnisse der beschriebenen Arbeit vor allem aufgrund der niedrigen Patientenanzahl mit weiteren Untersuchungen bestätigt werden müssen.

 
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